Am Wochenende fand in der 2.Frauen-Bundesliga die zweite Doppelrunde der Saison statt, wobei sich unser Team als Gastgeber präsentieren durfte. Sportlich gab es bereits einiges aufzuholen, nachdem der Auftakt mit zwei äußerst knappen 2,5:3,5-Niederlagen gegen SG Augsburg und FC Bayern München sehr unglücklich verlaufen war. Zumindest statt der zweiten dieser Niederlagen konnte nicht nur, sondern musste eigentlich ein Sieg herausspringen.
Unsere Gegner im erneut stark gelobten Spiellokal von Südwestmetall in Degerloch waren nun die ebenfalls noch punktlosen Teams der SG Wadgassen/Differten und des SK Gernsheim.
In der Begegnung am Samstag gab es leider direkt nach Beginn eine unschöne Seltenheit. Die Saarländerinnen haben zwar schon seit Jahren vorne im Kader eine "Strohfrau" (DWZ 1048) gemeldet, die aber praktisch nie "eingesetzt" wurde. Nun war es so weit, wodurch die extra aus Berlin angereiste Katja Jussupow zu ihrer Enttäuschung einen freien Nachmittag hatte. Womöglich schätzten unsere Gäste korrekt ein, dass ihnen eine normale Aufstellung mangels gleichwertiger Ersatzspielerinnen schlechtere Chancen beschert hätte. Ob das so eine Maßnahme mit fragwürdiger (un-)sportlicher Wirkung rechtfertigt, ist eine andere Frage. Verwunderlich ist im Übrigen, dass es in der Frauen-Bundesliga (anders als fast überall sonst) keinerlei Regelungen für die Kaderaufstellung gibt.
Im Ergebnis hätte sich dieser Umstand allerdings nicht auswirken sollen, wenn wir diesmal unsere Chancen vernünftig genutzt hätten. Leider setzte sich die Serie der Auftaktrunde nahtlos fort. Zwar gewann Annegret Weng gegen ihre deutlich schwächer bewertete Gegnerin nach und nach sicher. Anschließend ging aber so ziemlich alles schief und zwar obwohl bis ins tiefe Mittelspiel keine unserer Spielerinnen ernsthaft schlechter stand. Nigora Djalalova stellte dann leider ohne Not einen Zentrumsbauern ein, wonach unmittelbare weitere Verluste nicht zu vermeiden waren. Larissa Erben spielte von Beginn an ambitioniert und landete mit Mehrbauer im Mittelspiel. Dort setzte sie aber zu riskant fort, schwächte freiwillig ihre Königsstellung und konnte schließlich nicht verhindern, dass die gegnerische Dame mit entscheidender Wirkung eindrang.
Nadine Stitterich hatte durchweg alles unter Kontrolle und drang zunächst mustergültig am Damenflügel ein. Erst setzte sie aber nicht konsequent genug fort und verpasste damit direkten Materialgewinn nebst Gewinnstellung. Anschließend vernachlässigte auch sie vollständig ihre Defensive und lud die Gegnerin geradezu zum Beutezug ein. Die Hoffnungen ruhten somit auf Andrea Mijatovic, die nach inkorrektem gegnerischem Figurenopfer in der Zeitnot unnötigerweise Material zurückgab und letztlich "nur" einen Mehrbauern im Schwerfigurenendspiel behielt. Das konnte sie leider nicht gewinnen und so hieß es abermals 2,5:3,5.
Sonntags war immerhin Gernsheim der erhoffte Aufbaugegner, auch wenn sich das Team aus Hessen angesichts der deutlichen nominellen Unterschiede gut präsentierte und durchaus die eine oder andere (glücklicherweise ungenutzte) Chance bekam. Den ersten vollen Punkt für unser Team holte Neu-Gastspielerin Linda Gaßmann bei ihrem ersten Einsatz. Am Ende sprang ein 5,5:0,5-Erfolg heraus, wobei nur Katja ihre Gegnerin ins Dauerschach entkommen ließ. Es steht zu hoffen, dass damit die Wende in dieser bislang sehr unglücklichen Saison erreicht ist. Bereits in zwei Wochen steht die Einzelrunde gegen Tabellenführer Karlsruher SF auf dem Programm.
Auf der Turnierseite gibt es die Tabelle und Ergebnisse der 3.Runde und 4.Runde.
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