Nach dem Abstieg aus dem Oberhaus tritt unser Frauenteam nun wieder in der 2.Bundesliga an und hofft, dort gleich wieder um den 1.Platz mitspielen zu können. Auch wenn das Niveau in der 1.Liga ungleich höher ist, wird das aber keineswegs einfach. Die erste Doppelrunde am vergangenen Wochenende durften wir gleich in Stuttgart austragen, wofür uns wieder die schönen Räumlichkeiten bei Südwestmetall in Degerloch zur Verfügung standen. Neben Reisepartner SG Augsburg erwarteten wir als Gegner den nominellen Außenseiter der Liga, 1.SK Neuperlach, sowie mit dem FC Bayern München die erste große Herausforderung.
An der Zusammensetzung unserer Mannschaft hat sich im Vergleich zur Vorsaison praktisch nichts geändert. Zu Beginn mussten wir leider auf Monika Seps und Larissa Erben verzichten, hatten aber trotzdem eine schlagkräftige Truppe am Start. Katja Jussupow rückte damit an Brett 1, wodurch sich ein kurioses Szenario ergab. Denn ihre Mutter Nadja vertritt als Gastspielerin beim SK Neuperlach das Spitzenbrett! Das war beiden verständlicherweise etwas unangenehm, doch nachdem es das OK zu einem frühen Remis gab, war das Problem gelöst.
Trotz deutlicher nomineller Vorteile vor allem an den hinteren Brettern dauerte es aber eine ganze Weile, bis sich Vorteile für unser Team abzeichneten. Nach unklarer Eröffnung stellte die Gegnerin von Nadine Stitterich dann aber auf einmal einen Turm ein, was die Partie schnell beendete. Einige Zeit später gewann Annegret Weng bei bereits knapper gegnerischer Zeit kurz hintereinander zwei Figuren. Andrea Mijatovic entwickelte im Mittelspiel einen interessanten Plan, den ihre Gegnerin mit einem Figurenopfer für zwei Zentrumsbauern beantwortete. Das brachte aber keine ausreichende Kompensation, sodass schließlich auch Andrea den vollen Punkt einstrich.
Weiter ging es bei Sonja Häcker, die stets eine leichte Initiative behaupten konnte. Zu mehr reichte es allerdings erst in der Zeitnotphase, als ihre Gegnerin kurzzeitig den Überblick und Material verlor. Am längsten mühte sich Susan Großmann, die sich schließlich im Bauernendspiel durchsetzen konnte. Damit gab es den erhofft deutlichen Auftaktsieg mit 5,5:0,5.
In der Parallelbegegnung verlor Bayern München knapp gegen Augsburg und stand damit gegen uns bereits unter Druck. Katja konnte - vielleicht dank der tags zuvor geschonten Kräfte - schon nach wenigen Zügen einen Bauern aufgrund gegnerischer Unachtsamkeit gewinnen. Auch Annegret hatte frühzeitig die Chance, deutlich in Vorteil zu kommen. Sie verpasste aber die Gelegenheit, die gegnerische Dame einzusperren, sodass ihre Partie unklar blieb. Interessant begann es auch bei Susan, die ihrer Gegnerin einen Trippelbauern verpassen konnte, dafür aber gewisse Risiken am Königsflügel in Kauf nahm.
Bei Sonja und Nadine entwickelte sich hingegen recht normale Stellungen, wobei letztere unnötig viel Zeit verbrauchte. Einzig Andrea kam mit verbesserungswürdiger Stellung aus der Eröffnung, Grund zur Sorge bestand aber noch nicht. Daher bestand insgesamt durchaus Grund zum Optimismus.
Wenig später gab es dann wieder verkehrte Welt bei Andrea: Denn erneut war es nicht sie als risikofreudige Angriffsspielerin, sondern ihre Gegnerin, welche eine Figur für zwei Bauern opferte und damit Andreas Königsflügel öffnete. Allerdings versprach auch dieses Opfer keine allzu großen Probleme und Andrea schien im weiteren Verlauf alles im Griff zu haben.
Wenig später eroberte Annegret zwei Figuren für einen Turm, sodass - trotz einem keineswegs trivialen Endspiel - auch hier gute Hoffnungen auf den vollen Punkt bestanden.
Zudem spielte Sonja eine starke Partie und konnte einen Bauern gewinnen, für den gegnerische Kompensation nicht ersichtlich war. Auch Susan stand optisch inzwischen deutlich angenehmer, während ihre Gegnerin zudem knapp bei Zeit war. Lediglich Nadine verließ die von ihr angestrebten taktischen Verwicklungen mit Minusmaterial. Nachdem Katja ihr Endspiel mustergültig gewonnen hatte, gab es an Nadines Brett den Ausgleich.
Leider kippte daraufhin Susans Partie völlig. In beiderseitiger Zeitnot schenkte sie den gegnerischen Möglichkeiten zu wenig Beachtung und übersah eine Drohung, die zum Verlust führte. Doch trotz dieses Rückschlags sollte der Mannschaftssieg eigentlich nicht in Gefahr geraten. Annegret setzte sich mit verbundenen Freibauern gegen den gegnerischen Turm durch. Andrea suchte nach guter Verteidigung mustergültig Gegenspiel und setzte schließlich mit einem schönen Manöver selbst Matt.
Bei 3:2-Führung hatte sich Sonja eine klar bessere Stellung erspielt, die bei beiderseits noch einer Dame und Läufer gegen Springer aber nicht ganz ohne Risiko war. Ihre Gegnerin versuchte dann auch ihre einzige Chance und drang mit der Dame ins Hinterland ein. Daraufhin hätte Sonja praktisch einzügig gewinnen können, verpasste aber diese Gelegenheit. Objektiv war danach zwar noch immer alles in Ordnung. Doch schließlich entstand ein Endspiel mit Leichtfiguren und je zwei Bauern. Da passierte das Unheil, sie zog den König auf das falsche Feld und stellte dadurch ihre stark gespielte Partie noch ein, was zugleich den unnötigen 3:3-Ausgleich bedeutete.
Dieser Punktverlust kostet uns nach der ersten Doppelrunde die Tabellenführung, da TSV Schott Mainz und die SG Augsburg jeweils zweimal gewonnen haben. Es bleibt zu hoffen, dass es sich dabei auf lange Sicht aber nur um einen Schönheitsfehler handelt, denn natürlich kann und wird in dieser Saison noch viel passieren.
2.Frauen-Bundesliga Süd, 1.Spieltag:
SV Wolfbusch - 1.SK Neuperlach 5,5:0,5
Jussupow, Katja - Jussupow, Nadja 0,5:0,5
Häcker, Sonja - Fishkin, Natalie 1:0
Stitterich, Nadine - Ronkina, Vera 1:0
Großmann, Susan - Müller, Liliane 1:0
Weng, Annegret - Metzner, Anita 1:0
Mijatovic, Andrea - Stegmaier, Erika 1:0
2.Spieltag: Tabelle
FC Bayern München - SV Wolfbusch 3:3
Vidonyak, Nellya - Jussupow, Katja 0:1
Ankerst, Milka - Häcker, Sonja 1:0
Nuber, Helene - Stitterich, Nadine 1:0
Balagopalan, Aswathy - Großmann, Susan 1:0
Heyne, Regina - Weng, Annegret 0:1
Staudacher, Ana - Mijatovic, Andrea 0:1
|