Bekanntermaßen endete die diesjährige Verbandsliga-Saison mit dem seltenen Endstand, dass Titelfavorit SK Schwäbisch Hall und unsere 1.Mannschaft nach Mannschafts- und Brettpunkten gleichauf an der Spitze lagen. Damit musste ein Stichkampf über den Aufstieg entscheiden. Im Saisonverlauf konnten wir uns zwar überraschend deutlich mit 5,5:2,5 durchsetzen. Doch daraufhin hatte Schwäbisch Hall noch zwei weitere Internationale Meister verpflichtet. Erwartungsgemäß trat der Favorit beim Stichkampf in Backnang praktisch in Bestbesetzung an, also mit drei IMs an den ersten Brettern. Angesichts dessen war es schon eine bemerkenswerte Leistung, über die Saison mit dieser Mannschaft Schritt gehalten zu haben. Im Stichkampf waren wir aber natürlich krasser Außenseiter.
Leider fiel Andris Kalnins aus, dafür war Simon Behm von seinem Studienaufenthalt aus den USA zurück und auch Vladimir Mijatovic konnte erstmals in dieser Saison ins Geschehen eingreifen. Im Ergebnis hatte Schwäbisch Hall an jedem(!) Brett nominelle Vorteile. An den ersten fünf Brettern hatten wir im Schnitt ziemlich genau 200 Ratingpunkte weniger, während der Unterschied an den hinteren drei Brettern im Rahmen blieb.
Es dauerte durchaus einige Zeit, bis sich Tendenzen in den einzelnen Partien abzeichneten. Dafür ging es in der 4.Spielstunde insgesamt innerhalb recht kurzer Zeit zu Ende.
Alexander Häcker wählte einen riskanten Aufbau, indem er seine Entwicklung für einen Bauerngewinn zurückstellte. Das sah durchaus interessant aus, doch dann übersah er eine gegnerische Drohung und verlor Material. Bei Frank Dietrich konnte man sich bei sehr ausgeglichener Stellung zwischenzeitlich berechtigte Remishoffnungen machen. Aber gerade, als die Chancen dazu recht gut aussahen, schwächte er sich grundlos und ließ eine taktische Möglichkeit zu.
Den ersten halben Punkt für unser Team besorgte Philipp Montigel, der sich stellungsgerecht remis trennte. Bei Alexander Smolka ergab sich eine interessante Stellung mit beiderseitigen Chancen, die letztlich aber auch nicht mehr als ein Unentschieden hergab. Einen frühen Rückschlag musste Sonja Häcker verdauen, die kurz nach der Eröffnung eine Qualität einstellte. Ihre Stellung war aber sehr aktiv und sie setzte ihren Gegner in der Folge stark unter Druck. Der konnte sich aber befreien, indem er das Material zurückgab, wonach auch diese Partie remis endete.
Am nächsten an einem vollen Punkt war Vladimir Mijatovic und das trotz seiner zuletzt mangelnden Spielpraxis. Dennoch spielte er gewohnt aggressiv und opferte frühzeitig einen Bauern, um Linien gegen den in der Mitte feststeckenden König zu öffnen. In schließlich beiderseits hochgradiger Zeitnot ließ Vladimir wohl leider den siegreichen Abschluss seines Angriffs aus und veropferte sich später. Mit einem Sieg hier wäre der Ausgang des Kampfes durchaus knapp geworden.
Doch nun war die Sache entschieden, sodass auch Simon Behm und Johannes Häcker in jeweils noch offenen, aber etwa ausgeglichenen Stellungen remisieren durften. So kam es zum Endstand von 2,5:5,5.
Angesichts der Ausgangslage hielt sich die Enttäuschung doch deutlich in Grenzen. Es war sicherlich eine interessante Erfahrung und schließlich hat man auch nicht jeden Tag die Möglichkeit, gegen eine zukünftige Zweitligamannschaft anzutreten. Wir werden sicherlich auch in der nächsten Saison versuchen, vorne mitzuspielen, wobei die Konkurrenz nicht wesentlich schwächer wird.
Verbandsliga Nord Württemberg, Stichkampf: Tabelle
SV Wolfbusch I - SK Schwäbisch Hall I 2,5:5,5
Häcker, Alexander - Aguettaz, Maxime 0:1
Dietrich, Frank - Nguyen, Chi Minh 0:1
Behm, Simon - Zpevak, Pavel ½:½
Mijatovic, Vladimir - Tuncer, Ufuk 0:1
Häcker, Johannes - Mudrak, Josef ½:½
Montigel, Philipp - Bahmann, Micha ½:½
Smolka, Alexander - Buran, Jaroslav ½:½
Häcker, Sonja - Prinz, Bernhard ½:½
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