SV Stuttgart Wolfbusch 1956 e.V.
Der Schachverein für Jung und Alt!
Deutsche Jugendmeisterschaften
Jugend

Wie immer fanden in der Woche nach Pfingsten die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften statt, in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge in Oberhof/Thüringen. In der 20-köpfigen württembergischen Delegation standen mit Jacqueline Kobald (U10) und Moritz Dallinger (U12) auch zwei Spieler aus unserem Verein. Für beide war es die zweite Teilnahme an einer deutschen Meisterschaft. Im Unterschied zu ihrer jeweils ersten Teilnahme – Jacqueline war im letzten Jahr dabei, Moritz in 2010 – hielten beide das mit 11 Runden extrem lange und anstrengende Turnier diesmal deutlich besser durch. Es zeigte sich aber, dass die Trauben hier doch sehr hoch hängen.

Jacqueline hatte in der U10, wo Jungen und Mädchen wie auch in der U12 noch zusammen spielen, mit 2,5 Punkten aus den ersten 6 Runden eine erfreuliche erste Turnierhälfte und machte, gegen nominell ausschließlich stärkere Gegner, auch spielerisch einen guten Eindruck. Dann hatte sie leider einen kleinen Hänger mit drei Niederlagen in Folge, was bei so einem Turnier aber schon mal vorkommt. Wichtig war jedoch, dass sie sich davon nicht beeindrucken ließ und zum Abschluss nochmals 1,5 Zähler einfuhr. Mit 4 Punkten aus den 11 Runden landete Jacqueline damit allemal im Bereich der Erwartungen, hat ihr Potenzial aber sicherlich noch nicht ausgeschöpft.
Eine positive Überraschung aus württembergischer Sicht war hier Mathis Hofele (SF Plochingen), der als Newcomer völlig unbeeindruckt aufspielte und starke 6,5 Punkte (Platz 20 von 88) sammelte.

Moritz erlitt mit 2 aus 4 leider eine unglückliche Doppelniederlage, wobei der zweite Verlust auf einem reinen Fingerfehler – nicht etwa auf zu schnellem Spiel – basierte. Dadurch ließ er sich leider etwas aus der Bahn werfen und spielte fortan etwas gehemmt. Zwar blieb Moritz im weiteren Verlauf ungeschlagen, ließ aber die eine oder andere Chance ungenutzt, sich doch noch in die vordere Hälfte zu spielen. Letztlich landete er mit 5,5 Punkten genau bei der 50%-Marke, was freilich noch ein sehr ordentliches Ergebnis ist. Das hatte er sich selbst nach der zwischenzeitlichen Enttäuschung auch als Ziel gesetzt und konnte daher letztendlich zufrieden sein.
Hier ruhten die Augen besonders auf Patrick Höglauer (SF Göppingen), der im Vorjahr geradezu sensationell Deutscher Vizemeister geworden war. Nun musste er mit gewissem Druck zu Recht kommen, spielte aber wiederum ein gutes Turnier mit 7 Punkten und Platz 12.

Hoffnungen auf vordere Platzierungen für Württemberg gab es diesmal insbesondere in den höheren Altersklassen. Mark Kvetny (Stuttgarter SF) gehörte in der U16 zu den Turnierfavoriten. Mit 6 Punkten aus 9 Runden erreichte er den einzigen württembergischen Podestplatz und wurde Dritter mit einem halben Zähler Rückstand auf die Vorplatzierten.
Ein gutes Turnier spielte auch Elisa Zeller (SF Göppingen) in der U16w, wenngleich dies nach ihrer Auftaktniederlage nicht zu erwarten war. Zwei Runden vor Schluss lag sie jedoch mit 5 Punkten ausgezeichnet im Rennen, rutschte nach einer Niederlage und einem Remis aber leider noch auf Rang 7 ab.

Mit am spannendsten war die Königsklasse U18, wo nach einigen Freiplätzen mit Ulrich Zimmermann, Georg Braun, Philipp Wenninger (alle SK Bebenhausen) und Enis Zuferi (TSV Willsbach) gleich vier Württemberger am Start waren. Philipp erwischte mit 2 aus 5 einen katastrophalen Start, holte nach anschließenden 3,5 aus 4 aber noch ein anständiges Ergebnis. Enis lag stets etwa im Mittelfeld, kam mit drei Siegen zum Schluss aber ebenfalls auf gute 5,5 Punkte (Platz 7 von 28).
Sehr aussichtsreiche standen lange Ulrich und Georg. Letzterer lag nach zwei Auftaktsiegen immer im Vorderfeld, kam aber anschließend nicht mehr über Remisen hinaus. Unglücklicherweise musste er dennoch in der Schlussrunde mit Schwarz gegen den neuen Deutschen Meister Maximilian Berchtenbreiter (Bayern) antreten und sich nach lange Zeit offenem Kampf geschlagen geben.

Ulrich startete ab der Turniermitte eine Erfolgsserie mit drei Siegen in Folge, zu deren Höhepunkt er den späteren Deutschen Meister mit starkem Opferspiel buchstäblich auseinander nahm. Mit 5,5 Punkten lag Ulrich nach 7 Runden dadurch ganz mit vorne an der Spitze. Anschließend musste er gegen Hanna Marie Klek antreten, die die Jungenkonkurrenz ziemlich aufmischte. Ulrich erreichte ein Endspiel mit Mehrbauer, das zwar wohl eher Remis war, als gewonnen. Doch ohne jede Not ließ er seinen Läufer fesseln und stellte durch einen simplen Trick eine Figur ein.
Damit nicht genug, denn trotz der Niederlage wurde er zum Abschluss mit Schwarz gegen den Erstgesetzten gelost. Auch dort erreichte Ulrich zwischenzeitlich eine klar bessere Stellung, verspielte in der Zeitnotphase aber seine Gewinnchancen und verlor schließlich. Nach diesem unglücklichen Finale blieb ihm immerhin noch Platz 5.

Einen Sieg gab es dennoch für Württemberg und zwar mit starker Wolfbuscher Beteiligung! In dem extrem umfangreichen Rahmenprogramm wurde auch ein Biathlon-Wettbewerb der Bundesländer ausgetragen. Ohne Altersgrenzen traten Dreierteams im Langlauf und Schießen gegeneinander an. Rein spaßeshalber ließen sich drei sportbegeisterte Väter – darunter Frank Dallinger und Matthias Kobald – für Württemberg anmelden, zunächst noch unter hämischem Grinsen der Kinder…
Doch womit keiner gerechnet hatte, trat ein: die drei erzielten läuferisch eine Durchschnittszeit, blieben im Schießen im Unterschied zu den anderen Teams aber durchweg fehlerlos! Das reichte zum Gesamtsieg, womit eine offizielle Ehrung im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Meisterschaft verbunden war.

Unglaublich vielfältige Informationen, Eindrücke und Ergebnisse gibt es auf der Turnierseite.




Die erfolgreichen württembergischen Biathleten (v.r.n.l.): Frank Dallinger, Matthias Kobald, Baldur Weber (Neckarsulm)




Ein Großteil der württembergischen Delegation.


Erstellt von AlexH am 10.06.2012 17:24