Gleich zur zweiten Doppelrunde der 1.Bundesliga wurde unserem Frauenteam die Ehre zuteil, Gastgeber für Reisepartner SC Bad Königshofen, die Schachfreunde Friedberg (Hessen) und den TSV Schott Mainz sein zu dürfen. Auf Vermittlung von Philipp Montigel konnten wir einen neuen Spielort in den schönen Räumlichkeiten von Südwestmetall in Stuttgart-Degerloch gewinnen, die viel Platz und gute Spielbedingungen boten. Unser Dank für diese Möglichkeit und die großartige Unterstützung, z.B. durch kostenlose Getränke für die Spielerinnen, gilt vor allem Herbert Hilger, dem Geschäftsführer der Bezirksgruppe Stuttgart von Südwestmetall. Andrea Erben stand wieder einmal das komplette Wochenende für die Bewirtung zur Verfügung. Auch dafür herzlichen Dank!
Das schöne Gesamtbild wurde dadurch komplettiert, dass wir erstmals zu dieser Doppelrunde mit den neuen Vereins-Poloshirts mit individuellem Namenszug auf dem Rücken antreten konnten. Auch der Besuch durch Zuschauer und die örtliche Presse war sehr erfreulich. Bilder vom Austragungsort und den Wettkämpfen folgen in Kürze.
Sportlich hatte die Saison ja nicht gerade erfreulich angefangen. Zum Auftakt gab es zwei zwar erwartete Niederlagen, die aber etwas zu hoch ausgefallen waren. Diesmal hatten wir unsere nominelle Bestbesetzung am Start und die Hoffnung auf erste Punkte. Das galt zwar nicht für die Begegnung am Samstag gegen Friedberg. Denn der Mitaufsteiger hatte sich mit zahlreichen Internationalen Meisterinnen verstärkt und daher unerwartet ebenfalls noch keine Punkte. Am Sonntag ging es dann aber gegen Abstiegskandidat Mainz. Man konnte vorab durchaus sagen, dass allenfalls der Sieger aus dieser Begegnung Chancen haben wird, um den Klassenerhalt zu kämpfen.
Gegen Friedberg setzte sich leider unser Lauf aus der ersten Doppelrunde nahtlos fort. Chancen auf einen nennenswerten Vorteil hatte nur Annegret Weng bei ihrem ersten Saisoneinsatz. Sie setzte ihre Gegnerin im damenlosen Mittelspiel etwas unter Druck und erreichte einen großen Zeitvorteil. Leider verpasste sie eine Möglichkeit, um ernsthafte Probleme zu erzeugen, sodass sich die Stellung zum Remis vereinfachte.
An den übrigen Brettern hielten unsere Mädels gegen die hohen Favoritinnen zwar recht lange dagegen, doch spätestens mit schwindender Bedenkzeit kippten nach und nach alle Partien gegen uns. Sonja Häcker etwa fehlte ein Tempo zu einer sehr angenehmen Stellung, doch leider hatte sie eine gegnerische Drohung übersehen. Katja Jussupow kämpfte als Letzte über fünf Stunden lang, doch schließlich stand die klare 0,5:5,5-Niederlage fest.
Allerdings stand die für uns weitaus wichtigere Begegnung am nächsten Tag an. Mainz war samstags nur zu fünft angetreten und hatte mit 1,5:4,5 gegen Bad Königshofen verloren. Über Nacht ließen die Rheinländerinnen aber eine neue Spielerin anreisen, sodass unsere Vorbereitung weitgehend ins Leere lief. Nominell waren wir an den letzten beiden Brettern favorisiert, während ansonsten insgesamt die Gäste leichte Vorteile hatten. Der Kampf verlief bis zuletzt sehr eng, bot aber stets Anlass zum Optimismus.
Bereits nach wenigen Zügen tat sich einiges. Die Gegnerin von Annegret Weng hatte eine frühe Angriffmöglichkeit zugelassen, die einfach zwei Bauern kostete. Diesen Vorteil verwertete Annegret sicher zur frühen Führung.
Zwiespältige Reaktionen löste hingegen Katja Jussupow aus, die mit Schwarz schon nach wenigen Zügen ein interessantes, aber auch sehr riskantes Figurenopfer für 2-3 Bauern brachte. Im weiteren Verlauf gelang es ihr aber nicht, volle Kompensation zu erreichen. Die übrigen Partien verliefen zunächst recht ausgeglichen.
Weitere (Vor-)Entscheidungen fielen dann erst in der vierten Spielstunde. Kurz nacheinander konnten sowohl Larissa Erben, als auch Nadine Stitterich jeweils eine Qualität gewinnen. Dafür lief an den vorderen Brettern einiges schief. Monika Seps hatte zunächst aussichtsreiche Angriffschancen entwickelt, fand aber keinen Weg, um weitere Fortschritte zu machen. Ausgerechnet in dieser Phase geriet sie auch noch in Zeitnot und musste sich nach einem Fehler geschlagen geben. Da Katja weiter kritisch stand, kam es nun auf die Partie von Sonja Häcker an. Sie war anfangs gegen das Gambit ihrer Gegnerin gut ins Spiel gekommen und hatte mehrmals die Gelegenheit, mit deutlichem Vorteil abzuwickeln. Leider passierten ihr stattdessen zwei ungenaue Züge in Folge, wonach die gegnerischen Türme auf ihrer 2.Reihe eindringen konnten. Sonjas Stellung sah daher ziemlich kritisch aus. Doch es gelang ihr, eine Gegendrohung aufzustellen, sodass ihre Gegnerin nichts Besseres fand als eine Zugwiederholung.
Etwa zeitgleich hatte Nadine gewonnen, sodass wir nun wieder mit 2,5:1,5 führten. Zwar musste Katja später aufgeben, doch Larissa hatte inzwischen ins Endspiel mit Turm gegen Läufer und Mehrbauer abgewickelt. Diese technische Aufgabe erledigte Larissa sicher und machte so den knappen 3,5:2,5-Sieg perfekt.
Es ist zu hoffen, dass dieser Erfolg unserer Mannschaft für den weiteren Saisonverlauf Auftrieb gibt, um auch gegen die großen Teams etwas erfreulichere Ergebnisse zu erzielen. Allerdings: In unserer Erstligasaison vor zwei Jahren hatten wir viermal mit 2,5:3,5 verloren, was uns zwar die weitaus meisten Brettpunkte aller Abstiegskandidaten eingebracht hatte, sonst aber nichts Zählbares. Wenn wir dafür diesmal öfter hoch verlieren, aber die knappen Kämpfe für uns entscheiden, könnte sich das eher lohnen…
Vorerst belegt unser Frauenteam Platz 10 von 12, der noch ein Abstiegsplatz ist. Die nächste Begegnung findet als Einzelrunde am 18.Dezember ab 10 Uhr gegen den SC Bad Königshofen statt, der als aktuell Drittplatzierter um den Titel kämpft. Auch das ist wieder ein Heimspiel für uns.
ACHTUNG: Austragungsort ist dann - entgegen bisheriger Ankündigungen - erneut die Löffelstraße 22-24 in Stuttgart-Degerloch! Auch dazu sind Zuschauer natürlich herzlich eingeladen. Für Bad Königshofen geht u.a. regelmäßig Elisabeth Pähtz an den Start.
1.Frauen-Bundesliga, 3.Spieltag:
SV Stuttgart-Wolfbusch – Sfr. Friedberg ½:5½
Seps, Monika - Ohme, Melanie 0:1
Jussupow, Ekaterina - Levushkina ,Elena 0:1
Häcker, Sonja - Daulyte, Deimante 0:1
Stitterich, Nadine - Nikolova, Adriana 0:1
Erben, Larissa - Genova, Lyubka 0:1
Weng, Annegret - Toth,Lili ½:½
4.Spieltag: Tabelle
TSV Schott Mainz - SV Stuttgart-Wolfbusch 2½:3½
Worek, Joanna - Seps, Monika 1:0
Leks, Maria - Jussupow, Ekaterina 1:0
Frey, Alisa - Häcker, Sonja ½:½
Schlein, Julia - Stitterich, Nadine 0:1
Voss, Chantal - Erben, Larissa 0:1
Katte, Isabel - Weng, Annegret 0:1
Gruppenbild u.a. mit unserem 1.Vorsitzenden Johannes Häcker (ganz links), Herbert Hilger von Südwestmetall (2. von rechts) und Philipp Montigel (ganz rechts).
Unser Dank für dieses Foto gilt Gerhard Hund.
Die Hälfte des Spielsaals mit Schiedsrichter Thomas Wiedmann, fotografiert von Herrn Hilger.
Sonja Häcker gegen Alisa Frey
Nadine Stitterich gegen Julia Schlein
Larissa Erben gegen Chantal Voss
Annegret Weng holte mit 1,5/2 die beste Ausbeute an diesem Wochenende.
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