Anfang Januar kam eine Delegation Jugendlicher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Berlin, um einen Vergleichskampf gegen zehn deutsche Jugendliche auszutragen. Dafür konnte man sich im Vorfeld bewerben und von unserem Verein durften Nadine Stitterich und Katrin Häcker als einzige weibliche Spielerinnen teilnehmen. Bei der Deutschen Schachjugend gibt es eine Vormeldung und inzwischen auch einen Abschlussbericht.Für uns hat Katrin die Erlebnisse zusammengefasst:
Vom 3. bis 5. Januar nahmen Nadine Stitterich und ich am ersten Emiratisch-Deutschen Jugendschachturnier teil, das in Berlin stattfand. Jeweils 10 Jugendliche aus Deutschland und aus den arabischen Emiraten nahmen daran teil.
Gespielt wurden 10 Runden, sodass jeder Deutsche gegen jeden arabischen Jugendlichen anzutreten hatte. Die Bedenkzeit betrug 30 Minuten. Wir wussten vorher nicht genau, wie stark unsere arabischen Gegner sein würden. Da unsere Mannschaft eher unausgeglichen stark besetzt war, war es umso überraschender für uns, dass wir alle Runden relativ klar gewannen. Nadine und ich waren die einzigen Teilnehmerinnen. Nadine schlug sich gut und machte insgesamt 7 Punkte. Ich holte immerhin drei Punkte gegen die nominell stärkeren Gegner, wobei ich einige gute Stellungen verpatzt habe.
Es ging aber natürlich nicht nur um Schach, sondern vor allem auch darum, eine andere Kultur näher kennen zu lernen. Wir trafen die Jugendlichen aus den Emiraten am ersten Tag bei einem festlichen Abendessen. Vertreter beider Schachverbände, der Deutschen Schachjugend und der Emiratisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft waren anwesend und hielten Begrüßungsreden. Um einen guten Eindruck zu machen, hatten wir uns alle in Schale geworfen, manche der Jungs hatten sich sogar extra einen neuen Anzug gekauft.
Am zweiten Tag fanden die ersten 6 Runden des Schachturniers statt. Im Anschluss besuchten wir die arabische Botschaft, wo wir z.B. traditionelle arabische Gewänder ansehen konnten. Außerdem wurde ein Film über Dubai gezeigt und es gab ein leckeres Abendessen mit arabischen Gerichten. Zurück im Hotel spielten diejenigen, die noch nicht genug von Schach hatten, noch ein bisschen gegeneinander und brachten den Emiratis Tandem bei.
Am nächsten morgen ging es auch gleich schachlich weiter. Nach den letzten vier Runden des Turniers gab es eine Siegerehrung, bei der der beste deutsche und der beste arabische Spieler ausgezeichnet wurden.
Nun war es an der Zeit, endlich Berlin näher kennen zu lernen, da nicht nur die emiratischen Gäste, sondern auch viele der deutschen Jugendlichen zum ersten Mal in der Bundeshauptstadt waren.
Deshalb machten wir eine Stadtrundfahrt und durften trotz Terrordrohungen den Reichstag besichtigen. Abends ließen wir dann (auf Wunsch der einen, zum Unverständnis der anderen) das leckere Abendessen im Hotel ausfallen, um zu McDonald’s zu gehen…
Später fand noch ein spontanes Blitzturnier statt, aber dann wurde es auch schon Zeit, sich zu verabschieden.
Wir hatten viel Spaß mit den arabischen Jugendlichen. Alle waren sehr freundlich und aufgeschlossen und auch mit der Verständigung gab es kaum Probleme. Höchstens kleine Missverständnisse, wie zum Beispiel als einer der Emiratis Nadine fragte: „Would you mind if I add you on Facebook?“ – Nadine (hört nur Facebook): „YES!!“ Aber auch diese konnten schnell ausgeräumt werden.
Leider sind die drei Tage viel zu schnell vergangen, wir hoffen aber, dass es bald zu einem Wiedersehen, vielleicht sogar in den arabischen Emiraten kommen wird.
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