Am letzten Wochenende war unser Frauenteam in der 2.Bundesliga Gastgeber der zweiten Doppelrunde und empfing dabei mit dem FC Bayern München und der SG Augsburg die anderen beiden bis dahin verlustpunktfreien Mannschaften. Zusammen mit unserem Reisepartner SF Deizisau kamen daher die vier stärksten Teams unserer Liga an einem Ort zusammen. Deizisau trat dabei im Unterschied zur ersten Doppelrunde in sehr starker Besetzung an und auch wir hatten wieder unsere Stammformation an den Brettern. Demgegenüber waren unsere beiden bayerischen Gäste schwächer aufgestellt.
Dennoch entwickelte sich unsere Begegnung gegen den FC Bayern München am Samstag recht zäh. Katja Jussupow unterlief am Spitzenbrett in der Eröffnung ein Blackout, der sie ersatzlos einen Bauern bei schlechterer Stellung kostete. An den übrigen Brettern waren unsere Spielerinnen zwar nominell weitgehend favorisiert, doch lange Zeit fiel es sehr schwer, irgendwo Vorteile für eine Seite auszumachen.
Dass letzten Endes doch alles ziemlich glatt ging, hing auch mit der Entwicklung an Brett 1 zusammen. Dort beging Katjas Gegnerin wohl den entscheidenden Fehler, indem sie die Partie zu früh abhakte und dafür schnell bestraft wurde. Gegen die unvorsichtige lange Rochade öffnete Katja Angriffslinien und entschied die Partie nach nicht einmal 30 Zügen für sich.
Inzwischen sah es nach und nach auch an den übrigen Brettern sehr gut aus. Larissa hatte nach riskanter Eröffnungsbehandlung durch energisches Angriffsspiel deutliches Material gewonnen. Sonja Häcker eroberte im Mittelspiel einen Bauern und baute diesen Vorteil konsequent aus. Annegret Weng brachte ihre Gegnerin durch ihr Gambit in große Zeitprobleme, bis schließlich unlösbare Stellungsprobleme dazu kamen. Nadine Stitterich gewann im Endspiel durch eine Springergabel und Susan Großmann strich in einer komplizierten Mittelspiel-Abwicklung Material ein.
Sah es daher zwischenzeitlich tatsächlich nach einem 6:0 aus, so kam es bei Larissa leider nicht zum Happy-End. Zwar hatte sie nach guter Abwicklung nominell einen ganzen Turm für einen Bauern im Endspiel, doch ihre Gegnerin verfügte immerhin über eine gefährliche Bauernwalze mit Königsunterstützung. Das erforderte überraschenderweise doch einige genaue Züge, die Larissa in Zeitnot leider nicht gelangen, sodass sich die Bauern durchsetzten.
Deutlicher enger ging es am Folgetag gegen Augsburg zu, die zuvor deutlich mit 1,5:4,5 gegen Deizisau verloren hatten. Wieder wurde es zuerst bei Katja spannend, die in der Eröffnung ein interessantes Figurenopfer brachte und einige Initiative entwickelte. Irgendwann ging es aber nicht mehr wirklich weiter und da offenbar auch ihre Gegnerin nicht erkannte, wie sie sich befreien sollte, endete die Partie in der Zugwiederholung.
Danach sah es zwischenzeitlich sogar eher schlecht aus, weil u.a. Susan unnötigerweise in leicht besserer Stellung einen Bauern opferte, aber keinen ausreichenden Gegenwert erhielt. Immerhin beschäftige sie ihre Gegnerin anschließend so sehr, dass diese schließlich Dauerschach gab.
Daraufhin brachte Nadine unser Team mit einem sauber heraus gespielten Endspielsieg in Führung, doch bei Annegret musste man sich in einer abwechslungsreichen Partie deutlich Sorgen machen. Sie hatte zunächst im Mittelspiel ersatzlos eine Qualität verloren, dann nach Angriffsdrohungen eine Figur gewonnen und wohl den Sieg verpasst, bis sich ihre Drohungen verflüchtigten und die gegnerischen Freibauern unaufhaltsam schienen.
Larissa hatte währenddessen einen schwierig zu verwertenden Mehrbauern und Sonja belagerte ihre Gegnerin, ohne aber zunächst durchbrechen zu können. Es ging daher im Wesentlichen darum, ob der Kampf 3:3 oder mit einem knappen Sieg enden würde.
Annegrets Partie nahm weiterhin einen aufregenden Verlauf, wobei sie zunächst im Damenendspiel dank an sich undeckbarer Mattdrohung die Gegnerin zu Dauerschach zwingen konnte. Leider unterlief ihr dann aber ein falscher Zug, der zum Damentausch führte. Immerhin hatte Sonja inzwischen in der Zeitnotphase den Einstieg in die gegnerische Stellung gefunden, woraufhin diese schnell zusammenbrach. Larissa konnte daher remis machen, sodass ein 3,5:2,5-Erfolg heraussprang.
Somit blieb unser Frauenteam als einziges ohne Punktverlust und führt nun - da sich Deizisau mit 3:3 von Bayern München trennte - mit zwei Mannschaftspunkten Vorsprung die Tabelle an. Bereits am 9.Januar kommt es zur nächsten Einzelrunde gegen Deizisau, die dann vielleicht vorentscheidend sein könnte.
2.Frauen-Bundesliga Süd, 3.Spieltag:
SV Wolfbusch - FC Bayern München 5:1
Jussupow, Ekaterina - Ankerst, Milka 1:0
Erben, Larissa - Dirmeier, Carolin 0:1
Häcker, Sonja - Niedermaier, Barbara 1:0
Weng, Annegret - Spiel, Marianne 1:0
Stitterich, Nadine - Roos, Karin 1:0
Grossmann, Susan - Staudacher, Ana 1:0
4.Spieltag: Tabelle
SG Augsburg - SV Wolfbusch 2½:3½
Barpiyeva, Gulsana - Jussupow, Ekaterina ½:½
Horvath, Maria - Erben, Larissa ½:½
Woniak, Katarzyna - Häcker, Sonja 0:1
Specht, Maria - Weng, Annegret 1:0
Nentwig, Nicole - Stitterich, Nadine 0:1
Münch, Ursula - Grossmann, Susan ½:½
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