Wie bereits gemeldet, spielte Nadine Stitterich von Samstag bis Dienstag einen Wettkampf um die Württembergische Frauenmeisterschaft gegen die klare Favoritin Annemarie Meier (SF Deizisau). Für sie war es das erste Zweikampf-Match dieser Art und natürlich eine lehrreiche Erfahrung gegen so eine starke Spielerin. Nadine begann die erste Partie mit Schwarz und übersah bei ihrem verfrühten Zentrumsgegenstoß prompt eine taktische Widerlegung, die einen Bauern kostete. Da sie zudem noch passiv stand, war schon nichts mehr zu retten. Wer aber dachte, dass der Wettkampf nach dieser schnellen Niederlage völlig einseitig verlaufen würde, sah sich stark getäuscht.

In der 2.Partie wagte Nadine mit Weiß nach langer sizilianischer Theorievariante ein zweischneidiges Qualitätsopfer, um Linien gegen den feindlichen König zu öffnen. Zwar wehrte ihre Gegnerin freilich die direkten Drohungen ab, doch sie konnte nicht verhindern, dass Nadine durch nachhaltige Stellungskontrolle Druck ausübte und volle Kompensation erlangte. Als es schließlich bei beiden - bei noch vollem Brett - auf die Zeitnot zuging, bot die Favoritin remis. Nadine akzeptierte, doch wie die anschließende Analyse zeigte, war ausgerechnet der letzte Zug der Partie objektiv ein Verlustzug, da nun ein durchschlagender, allerdings recht komplizierter Angriff möglich gewesen wäre. Der Ausgleich im Match war damit zwar verpasst, doch Nadine hatte ein ordentliches Ausrufezeichen gesetzt.

Dass sie nun voll im Wettkampf angekommen war, zeigte die 3.Partie. Diesmal gelang es Nadine nach früher Abwicklung ins Endspiel ohne Probleme, das Gleichgewicht zu halten und die Partie zu remisieren.
Beim Stand von 1:2 konnte sie nun also mit einem Weißsieg zum Abschluss ausgleichen, was eine Entscheidung durch Schnellschachpartien zur Folge gehabt hätte. Erwartungsgemäß wich ihre Gegnerin von der 2.Partie ab und wählte Spanisch. Die Eröffnung lief auch diesmal gut für Nadine, doch dann kam sie vom rechten Weg ab und erhielt einen Minusbauern, den sie halb eingestellt, halb geopfert hatte. Schließlich entstand ein schlechteres Endspiel mit je einem Turm und zwei Leichtfiguren. Hier agierte Nadines Gegnerin kurzzeitig zu nachlässig, sodass Nadine ihre Chance auf Gegenspiel nutzte. Unverhofft bot sich sogar einen Zug lang die Möglichkeit, mit Springern und zwei Türmen einen gewinnträchtigen Angriff um den gegnerischen König zu spannen, doch sie nutzte die Gelegenheit leider nicht. Realistisch gesehen war dies allerdings auch die einzige Siegchance in der letzten Partie. Im weiteren Verlauf kämpfte Nadine zwar bis zur letzten Patrone, doch mehr als ein Remis ließ sich nicht mehr herausholen.

Annemarie Meier ist nach diesem umkämpften 2,5:1,5 verdiente Württembergische Meisterin. Für Nadine ist das freilich ein sehr gutes Ergebnis und mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit hätte sie vielleicht sogar ausgleichen können.

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Im Württembergischen Kandidatenturnier, das noch bis kommenden Sonntag läuft, spielt wie erwähnt Lukas Hamm von Startplatz 31 der Setzliste mit. Die 32 Teilnehmer haben bis Donnerstag Mittag fünf von neun Runden ausgetragen und umso beeindruckender ist es, das Lukas bislang keine dieser Partien verloren hat! Zwar gelang ihm auch "erst" ein Sieg gleich in Runde 1, doch seine anschließenden vier Remisen waren überwiegend hart umkämpft. Mehrfach musste er brenzlige Situationen überstehen, doch es gab durchaus auch Chancen für ein noch besseres Ergebnis. Unter anderem trotzte er in Runde 3 dem Erstgesetzten Walter Kunz (SC Botnang) mit Schwarz ein Remis ab!
Ein Kuriosum gab es in Runde 5, als Lukas auf den Letztgesetzten Lukas Buschle (SG Donautal Tuttlingen) traf. Es passiert ja häufig, dass die beiden Schlusslichter der Startliste gegeneinander spielen, aber selten an Tisch 6...
Die Daten zur Frauenmeisterschaft und natürlich alle Infos zu den noch laufenden Herrenmeisterschaften gibt es auf der Turnierseite des Schachverbandes.