Am 5.Spieltag der 1.Frauen-Bundesliga fand die einzige Einzelrunde der Saison statt, in welcher jeweils die Reisepartner gegeneinander spielen. Für uns hatte diese Begegnung in der Abstiegsfrage quasi schon vorentscheidende Bedeutung, denn wir standen gemeinsam mit unserem Reisepartner SV Medizin Erfurt bei jeweils 1:7 Zählern am Tabellenende. Somit war aufgrund der Stärke der übrigen Konkurrenz absehbar, dass der Verlierer dieses direkten Duells praktisch keine Chance mehr auf den Klassenerhalt haben würde, obwohl noch gut die Hälfte der Saison aussteht.
Wie schon bei der letzten Doppelrunde im Dezember hatten wir wieder ein Heimspiel. Da diesmal nur zwei und nicht vier Mannschaften vor Ort waren, reichte das Alte Pfarrhaus als Spielort aus.
Dass sich beide Teams der Bedeutung des Kampfes bewusst waren, sieht man auch daran, dass jeweils die Bestbesetzung auflief. Einen klaren Favoriten konnte man so nicht ausmachen. Zusätzliche Aufmerksamkeit bekam die Begegnung dadurch, dass vor Spielbeginn zwei Zeitungs-Fotografen unsere Spielerinnen ablichteten. Eine weitere Reporterin besuchte uns während der Runde und führte Interviews mit unseren Vereinsverantwortlichen und nach und nach auch den Spielerinnen. Daraus entstand ein großer Artikel, der heute zusammen mit einem schönen Mannschaftsfoto in der Stuttgarter Zeitung erschienen ist! Ausschnitte bzw. Fotos werden nach Möglichkeit nachgereicht.
Zu einem rundum gelungenen Tag fehlte also "nur" noch der Mannschaftssieg. Aber dafür sah es eigentlich von Beginn an ganz gut aus. Annegret Weng kam am Spitzenbrett mit Schwarz früh in Zeitvorteil, nachdem sie ihre Gegnerin in der Eröffnung offenbar überrascht hatte. Nachdem diese sich nicht auf einen riskanten Qualitätsgewinn einließ, bot sie in ausgeglichener Stellung früh Remis, was Annegret annahm. Das war auch vom sonstigen Mannschaftsstand durchaus hier schon gerechtfertigt. Insbesondere unsere Weißspielerinnen Sonja Häcker, Larissa Erben und Nadine Stitterich bekamen ihre erwarteten Stellungen aufs Brett und konnten zuversichtlich dem weiteren Verlauf entgegen sehen. Katja Jussupow kam mit Schwarz ebenfalls gut aus der Eröffnung, lediglich Nigora Djalalova war etwas unter Druck geraten.
Als nächstes zeichnete sich eine Entscheidung bei Larissa ab, die gegen die amtierende Deutsche U18-Meisterin in der Eröffnung frühzeitig bei überlegener Stellung einen Bauern gewonnen hatte. Allerdings wollte sie dann zu schnell die Entscheidung erzwingen, gab den Bauern zurück, erhielt aber nicht den erhofften durchschlagenden Angriff. Glücklicherweise griff ihre Gegnerin genau in dem Moment fehl, als die Partie wieder ziemlich offen war, wodurch die schwarze Stellung schnell zusammen brach. Dieser Sieg brachte uns nicht nur die beruhigende Führung, sondern schraubte zudem Larissas Saisonergebnis auf fantastische 4,5 Punkte aus 5 Partien.
Und es ging kurz darauf gut weiter. Nadines Gegnerin wagte einen verfrühten Zentrumsvorstoß, denn Nadine gut auskonterte und eine Figur für zwei Bauern gewann. Den Vorteil verwertete sie überzeugend, sodass wir dem Sieg schon sehr nahe waren.
Sonja stand mit Raumvorteil im Zentrum und am Königsflügel immer etwas aussichtsreicher, ohne dass zunächst etwas Konkretes passiert wäre. Entscheidender Faktor war dann aber, dass ihre Gegnerin, die zunächst selbst mit einer ungewöhnlichen Variante überrascht hatte, lange nachdachte und in Zeitnot kam. Aus diesem Grund stellte sie zunächst einfach einen Bauern ein und geriet dann direkt vor dem 40.Zug in eine tödliche Fesselung, durch die Sonja weiteres Material gewann. Damit war der Kampf beim Zwischenstand von 3,5:0,5 bereits entschieden und zwar deutlich entspannter, als das zu erwarten war.
Es wurde sogar noch besser, als Katja mit Schwarz mustergültig mehr und mehr die Initiative übernahm, ins bessere Turmendspiel abwickelte, eine Bauern gewann und diesen lehrbuchmäßig zum Sieg verwandelte. Endgültig perfekt war der Tag, als Nigora schließlich sämtliche Einbruchsversuche ihrer Gegnerin abwehrte und Remis hielt.
Der 5:1-Sieg fiel damit deutlich höher und sicherer aus, als erwartet und ist zugleich natürlich der höchste Sieg unserer kurzen Erstligageschichte. Bei unserem ersten Auftritt in der Saison 2006/07 war nur ein einziger 4,5:1,5-Sieg geglückt, sodass wir bereits jetzt mehr Punkte auf dem Konto haben, als damals in der gesamten Saison. Ein großer Befreiungsschlag war dieser Sieg zwar noch nicht, aber - wie eingangs erwähnt - die Grundvoraussetzung dafür, weiter vom Klassenerhalt träumen zu dürfen. Ein Achtungserfolg war das deutliche Ergebnis zudem allemal, ebenso wie die Tatsache, dass unser Team nach 5 Spieltagen mit nun 3:7 Mannschaftspunkten in der Tabelle auf Rang 9 vorgestoßen ist und somit aktuell den letzten Nichtabstiegsplatz einnimmt!
Wer sich diesen erfreulichen Zwischenstand über das Bett hängen will, findet unter dem folgenden Link eine entsprechende Druckvorlage und natürlich alle Saisonergebnisse:
1.Frauen-Bundesliga, 5.Spieltag: Tabelle
SV Wolfbusch - SV Medizin Erfurt 5:1
Weng, Annegret - Hess, Olena ½:½
Häcker, Sonja - Müller-Ludwig, Kristin 1:0
Jussupow, Ekaterina - Troyke, Doreen 1:0
Erben, Larissa - Hannes, Diana 1:0
Djalalova, Nigora - Umpfenbach, Carolin ½:½
Stitterich, Nadine - Grohmann, Katrin 1:0
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