Nach zuletzt drei - unglücklich verlaufenen - Runden mit Gegnern auf Augenhöhe musste unsere sieglose 1.Mannschaft am 5.Spieltag der Oberliga nun beim verlustpunktfreien Tabellenführer SK Schmiden/Cannstatt antreten. Dass dabei jetzt die große Wende eintreten würde, war nicht zu erwarten, auch wenn unser letztes Aufeinandertreffen mit Schmiden durchaus Mut machen konnte. Denn in der Saison 2006/07 stiegen unsere jetzigen Gastgeber in die 2.Bundesliga auf und kassierten nur eine einzige Niederlage - gegen uns. Aber vielleicht war gerade das die Warnung, die sie brauchten. Denn diesmal war zu keinem Zeitpunkt an eine Überraschung zu denken.
Von Beginn an lief für uns nahezu alles schief. Wenige Tage vor der Begegnung musste Guerkan Erguen absagen, woraufhin immerhin kurzfristig dankenswerterweise Sebastian Ludwig einsprang, der auch in der Ersten schon öfters gut gepunktet hat. Ganz unglücklich begann allerdings der Kampf selbst. Andris Kalnins war zu Spielbeginn um 10 Uhr nicht anwesend, was schon mal passieren kann. Außerdem fehlte uns noch ein anderer Spieler, der aber etwas später kam. Etwa 20 Minuten nach Spielbeginn wurden wir aber unruhig und informierten den Schiedsrichter, unseren Spieler anrufen zu wollen. Der war aber skeptisch, ob das zulässig sei und diskutierte wenige Minuten mit unserem Mannschaftsführer, bis der gegnerische Kollege erklärte, dass er mit einem Anruf natürlich völlig einverstanden sei.
Nun stellte sich heraus, dass Andris Kalnins von einer falschen Adresse ausgegangen war und vor dem alten Spiellokal der Schmidener stand. Um es kurz zu machen traf er schließlich etwa um 10.32 Uhr am richtigen Spielort ein. Damit war seine Partie kampflos verloren, da die 30-minütige Karenzzeit eben abgelaufen war - ausgerechnet um die paar Minuten, in denen um den Anruf diskutiert wurde.
Entscheidend für unsere Niederlage war dieser Vorfall sicherlich nicht, aber man kann sich schönere Umstände vorstellen, um gegen einen klaren Favoriten anzutreten. Zum weiteren Spielverlauf gibt es dann auch gar nicht mehr viel zu sagen. Simon Behm geriet mit seiner Dame in der gegnerischen Stellung auf Abwege. Sonja Häcker verwechselte in der Eröffnung zwei Züge, geriet in eine Stellung, die sie nicht haben wollte und fand sich dort nicht zurecht. Sebastian Ludwig griff wild am Königsflügel an, wurde aber abgeschmettert. Frank Dietrich opferte im Mittelspiel einen Bauern, der aber bis ins Endspiel anhielt. Alexander Häcker spielte im Mittelspiel zu ambitioniert und beschwor damit eine Abwicklung herauf, die ihm schließlich auch ein Endspiel mit Minusbauern einbrachte.
Die einzige Partie, die Grund für Optimismus bot, war die von Denis Bafounta. Er zeigte wie üblich eine gute Spielanlage und erarbeitete sich nach bereits in der Eröffnung begonnenen Komplikationen zumindest optisch nahezu eine Gewinnstellung. Doch an manchen Tagen geht leider alles schief. Die anhaltenden Komplikationen führten zu starker Zeitnot, in deren Verlauf Denis nichts besseres fand, als ins Endspiel abzuwickeln, wobei er leider nicht nur sein Mehrmaterial zurück verlor, sondern sondern sogar schließlich in Verluststellung abdriftete.
Beim Stand von 7:0(!) spielte wie schon im letzten Kampf als längster Johannes Häcker. Auch er stand recht passiv, sodass nur bedingt mit Ergebniskosmetik zu rechnen war. Durch seine zähe Verteidigung ließ sich der Gegner jedoch zu einem kleinen Materialopfer hinreißen und bot Remis, als dies nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Manch einer hätte erleichtert angenommen, um wenigstens die Höchststrafe zu vermeiden. Doch unser Mannschaftsführer setzte die Partie mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauer fort! Die Stellung war aber wohl noch im Gleichgewicht und endete schließlich auch unentschieden.
Für uns muss es nun heißen, dieses Erlebnis schnellstmöglich zu verdauen und in den kommenden Runden gegen den einen oder anderen sicherlich eher schlagbaren Gegner noch ein paar Punkte zu sammeln. Im Hinblick darauf, dass momentan voraussichtlich drei Mannschaftspunkte zu den Nichtabstiegsplätzen fehlen, wird es sicherlich sehr schwer, noch Chancen auf den Klassenerhalt zu bekommen. Ausgeschlossen ist aber immerhin nichts und wir wollen natürlich so oder so unser Saisonergebnis noch aufbessern.
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Im Einsatz war außerdem unsere 4.Mannschaft, die in der Kreisklasse bislang im vorderen Mittelfeld überraschend gut platziert lag. Bei Stuttgarter SF 7 musste sie allerdings deutlich ersatzgeschwächt antreten und zudem noch ein Brett freilassen. Das war letzten Endes leider der entscheidende Faktor, denn der Kampf ging mit 3,5:4,5 knapp verloren. Einmal mehr beeindruckend war dabei der Sieg unseres ältesten Mitglieds Mathias Kruck, der alle seine insgesamt bislang sechs Saisoneinsätze in der vierten und fünften Mannschaft gewonnen hat! Das Team liegt nach dem Spieltag weiter im Mittelfeld.
Oberliga Württemberg, 5.Spieltag: Tabelle
SK Schmiden/Cannstatt I - SV Wolfbusch I 7,5:0,5
Niklasch, Oliver - Häcker, Alexander 1:0
Kabisch, Thilo - Dietrich, Frank 1:0
Trachtmann, Mark - Bafounta, Denis 1:0
Holzhäuer, Mathias - Behm, Simon 1:0
Thoma, Christian - Kalnins, Andris +:-
Löhr, Markus - Häcker, Johannes ½:½
Eisele, Steffen - Häcker, Sonja 1:0
Scheeff, Volker - Ludwig, Sebastian 1:0
Kreisklasse Stuttgart-Mitte, 6.Spieltag: Tabelle
Stuttgarter SF VII - SV Wolfbusch IV 4,5:3,5
Zaytsev, Evgeny - Wolf, Philipp 1:0
Pyta, Lorenz - Bingel, Otfried 1:0
Matic, Marijo - Pfeilsticker, Thorsten 0:1
Giugno, Carmelo - Hirning, Oliver 0:1
Romer, Reinhard - Hauswirth, Walter ½:½
Giese, Mathias - Schnorr, Andreas 1:0
Svetec, Franc - Kruck, Mathias 0:1
Haro, Niel - unbesetzt +:- |