Kurz vor Jahresende stand am 20.Dezember noch einmal ein Großspieltag ins Haus, was durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn zeitgleich waren vier Heimspiele für unsere Mannschaften angesetzt! Dafür reichte der Platz natürlich nicht, sodass wir zwei Begegnungen nach Gerlingen ausquartieren mussten. Besonders für unsere 1.Mannschaft gab es am 4.Spieltag der Oberliga eine enorm wichtige Begegnung. Als Vorletzter der Tabelle empfing unser Team den SV Tübingen, der mit nur einem Punkt Vorsprung ebenfalls in großer Abstiegsgefahr schwebte. Erfreulicherweise konnten wir erstmals in dieser Saison Vladimir Mijatovic einsetzen. Leider fiel dafür sehr kurzfristig mit Andris Kalnins einer unserer besten Punktesammler der letzten Jahre aus. Die Tübinger traten in Bestbesetzung an mit Großmeister Eckhard Schmittdiel am Spitzenbrett. Von Anfang an ließ sich nie ein klarer Vorteil für eines der beiden Teams ausmachen und dieser Zustand hielt buchstäblich bis zum letzten Zug an.
Als erster beendete Guerkan Erguen mit einem frühen Remis seine Partie. Anschließend zeigte Vladimir Mijatovic seine Bedeutung für die Mannschaft. Beim ersten Saisoneinsatz übernahm er mit Schwarz frühzeitig die Initiative und brachte uns trotz knapp werdender Bedenkzeit überzeugend in Führung. Anschließend endete die umkämpfte Partie von Frank Dietrich an Brett 2 unentschieden. Mittlerweile, bereits nach der Zeitkontrolle, hatte sich die Partie von Simon Behm zu unseren Gunsten gewendet. Er hatte in der Zeitnotphase eine Qualität gewonnen, die er im Endspiel verwertete. Bei kurzzeitiger 3:1-Führung standen unsere Chancen auf den Mannschaftssieg gar nicht schlecht, wobei allerdings eine Verkürzung des Spielstandes schon abzusehen war.
Am Spitzenbrett hatte Alexander Häcker gegen GM Schmittdiel lange Zeit gut dagegen gehalten und sich gegen die leichte gegnerische Initiative umsichtig verteidigt. Kurz nach der Zeitkontrolle unterlief ihm in durchaus haltbarer Stellung aber ein schwerwiegendes Versehen, das eine ganze Figur kostete. Die Partie von Denis Bafounta sah - ganz entgegen seiner sonstigen souveränen Spielanlage - schon frühzeitig unerfreulich aus, nachdem er in der Eröffnung einen Bauern verloren hatte. Zwar verteidigte er sich noch lange Zeit, konnte aber letztlich die Stellung nicht halten.
Noch zuvor endete die Partie von Sonja Häcker, in der bei hochgradiger Zeitnot zwischenzeitlich beide Seiten gezwungenermaßen den Überblick verloren, bis die Partie im Dauerschach endete.
So kam es zum Spielstand von 3,5:3,5, wobei die Partie von Johannes Häcker den Kampf entscheiden musste. Er hatte bereits früher Remis abgelehnt und nun ein eindeutig besseres Endspiel mit Läufer gegen Springer erreicht. Ob das zum Sieg reichen würde, war aber sehr ungewiss. Schließlich entschied sich unser Mannschaftsführer für eine riskante Vorgehensweise, indem er mit seinem König den gegnerischen am Brettrand absperrte und dabei mit König und Läufer seinen Freibauern unterstützte. Zugleich ließ er aber zu, dass der gegnerische Springer alle restlichen Bauern abräumen konnte. Dieser Plan sah in der Tat für alle Beteiligten sowie die meisten Kiebitze sehr vielversprechend aus, ehe sich - bereits in den letzten Minuten der Partie - herausstellte, dass der Springer durch verschiedene Schachgebote und Gabeldrohungen doch noch rechtzeitig zurückkam. Zwar konnte Johannes Häcker auch jetzt noch ins Remis abwickeln, doch er verrechnete sich leider und übersah eine letzte Gabel, wodurch sich der Springer noch für den verbliebenen Freibauern opfern konnte. Der Läufer war nun den übrigen gegnerischen Bauern nicht gewachsen.
Somit blieb nach fast sechs Stunden Spielzeit nicht nur das betrübliche Gefühl, den wichtigen ersten Saisonsieg versäumt zu haben, sondern unsere Erste stand wiederum mit völlig leeren Händen da. Bereits in den letzten beiden Kämpfen hatten wir sicherlich nicht das Optimum herausgeholt, was besonders gegen direkte Abstiegskonkurrenten weh tut. Nachdem an diesem Spieltag so ziemlich die für uns schlechtesten Ergebnisse zustande gekommen sind, überwintern wir nun auf dem letzten Tabellenplatz mit zwei Punkten Rückstand. Im ersten Spiel in neuen Jahr geht es gegen den souveränen Tabellenführer SK Schmiden/Cannstatt.
Dennoch gibt es keinen Grund, die Hoffnung schon aufzugeben. Zum einen zeigen unsere sämtlichen knappen Ergebnisse - die höchste Niederlage war ein 3:5 - dass wir durchaus stets etwa auf Augenhöhe mit dem Gegner standen. Das sieht man auch daran, dass wir gerade einmal 1,5 Brettpunkte weniger aufweisen als der Zweitplatzierte! Zum anderen trumpften unsere Teams in den letzten Jahren traditionell in der zweiten Saisonhälfte stärker auf, vielleicht auch diesmal.
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Kaum weniger Abstiegssorgen hat unsere 3.Mannschaft, die aber am 5.Spieltag der Bezirksliga gegen Tabellenführer SK Gerlingen 1 auch nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen konnte. Zudem mussten wir aus der erwähnten Situation auch unser Heimrecht an den Favoriten abtreten, der an jedem Brett nominell deutlich überlegen war. Tatsächlich zeichnete sich schon früh ab, dass der Kampf seinen zu erwartenden Ausgang nehmen würde. Allerdings war die Sache keineswegs so klar, wie es die nominellen Kräfteverhältnisse nahe legten. Bei der respektablen 3:5-Niederlage konnte Martin Schaaf an Brett 2 einen vollen Punkt beisteuern. Am Spitzenbrett versäumte Nadine Stitterich leider in beidseitiger hochgradiger Zeitnot eine Reklamation wegen dreifacher Stellungswiederholung und kassierte so ihre erste Saisonniederlage.
Unsere Dritte überwintert zwar auf dem vorletzten Tabellenplatz, hat aber ein verhältnismäßig "leichtes" Restprogramm, denn sie tritt noch gegen fast alle direkten Konkurrenten an.
Allen Grund zur Entspannung haben dagegen unsere Teams in der B-Klasse, obwohl beide das Jahr ebenfalls mit schweren Aufgaben als Gegner beendeten. So musste sich am 5.Spieltag unsere Sechste dem Tabellenführer SK Gerlingen 4 mit 1,5:4,5 geschlagen geben, während die Siebte einen hart umkämpften 3,5:2,5-Erfolg gegen den Zweitplatzierten SC Botnang 4 einfuhr. In der Tabelle stehen beide Teams auf Platz 4 und Platz 3 hervorragend da.
Oberliga Württemberg, 4.Spieltag: Tabelle
SV Wolfbusch I - SV Tübingen I 3,5:4,5
Häcker, Alexander - Schmittdiel, Eckhard 0:1
Dietrich, Frank - Roth, Jürgen ½:½
Bafounta, Denis - Frick, Christoph 0:1
Behm, Simon - Khadempour, Farhad 1:0
Mijatovic, Vladimir - Koppenhöfer, Bernhard 1:0
Häcker, Johannes - Weber, Klaus 0:1
Erguen, Guerkan - Schmidt, Olaf ½:½
Häcker, Sonja - Sand, Rolf ½:½
Bezirksliga Stuttgart, Staffel 2, 5.Spieltag: Tabelle
SV Wolfbusch III - SK Gerlingen I 3:5
Stitterich, Nadine - Arounopoulos, Stephan 0:1
Schaaf, Martin - Bartusch, Wolfgang 1:0
Hamm, Lukas - Leick, Philippe 0:1
Schnorr, Christian - Reder, Erik ½:½
Behm, Wilfried - Grosch, Ulrich 0:1
Schnorr, Elke - Bulgrin, Uwe ½:½
Pfeilsticker, Thorsten - Wiesner, Klaus ½:½
Dahmen, Jürgen - Ellinger, Harald ½:½
B-Klasse Stuttgart-Mitte, 5.Spieltag: Tabelle
SV Wolfbusch VI - SK Gerlingen IV 1,5:4,5
Pachura, Dieter - Burkert, Rolf ½:½
Verbakel, Rudolf - Möller, Heinz 0:1
Klein, Werner - Wenta, Romuald ½:½
Herold, Gerhard - Dumont, Albert 0:1
Finkbeiner, Alina - Fröhlich, Franziska 0:1
Hölldampf, Hans-Jürgen - Tünnemann, Gerhard ½:½
SV Wolfbusch VII - SC Botnang IV 3,5:2,5
Issaad, Pascal - Spatafora, Andrea 1:0
Dallinger, Moritz - Raetz, Martin 1:0
Erben, Andrea - Herrmann, Frank 0:1
Erben, Katrin - Widmann, Martin ½:½
Dallinger, Frank - Bazinski, Bernarda 1:0
Maier, Andre - Mirsch, Frank 0:1 |