SV Stuttgart Wolfbusch 1956 e.V.
Der Schachverein für Jung und Alt!
Erfolgreicher Ausflug zum hessischen Ried-Open
Verein

In der letzten Woche nutzten die vier Wolfbuscher Alexander Häcker, Sebastian Ludwig, Kai Dölker und Toni Schneider den Maifeiertag, um von Donnerstag bis Sonntag am Ried-Open teilzunehmen, das zum 4.Mal im südhessischen Einhausen ausgetragen wurde. Zu dem beschaulichen Turnier fanden sich rund 130 Spieler, darunter immerhin vier Internationale Meister und drei FIDE-Meister ein. Unsere vier Starter kamen gemeinsam in einem Apartment mit Selbstverpflegung unter, das sich auch durch seine Lage als ideale Unterkunft herausstellte.

In dem Teilnehmerfeld war Alexander an Rang 9 gesetzt und hatte einen optimalen Start mit drei relativ sicheren Siegen gegen schwächere Gegner. Zur Turniermitte kam er am Spitzenbrett gegen IM Jörg Wegerle und erreichte schließlich nach etwas passiver Stellung im Mittelspiel ein völlig remises Turmendspiel. Zwar hatte der Favorit auch hier eine leichte Initiative, doch es gab weder kritische Varianten zu berechnen, noch befanden sich die Spieler in hochgradiger Zeitnot. Und vielleicht war das das Problem, denn nun ereignete sich Unfassbares.
Alexander hatte für seine letzten Züge vor der Zeitkontrolle jeweils sicherlich noch gut 30 Sekunden reingeschaut, da trotz einfacher Stellung kein Grund zur Eile bestand. Auch für den 40.Zug blieben ihm noch über 20 Sekunden, doch als sein Gegner zog, schaute er noch mal in die Stellung und träumte dabei offenbar weg. Beim nächsten Blick auf die Uhr stand dort plötzlich nur noch eine Sekunde und trotz eines hektischen Zuges musste der Schiedsrichter Zeitüberschreitung reklamieren.

Diese sehr ärgerliche Geistesabwesenheit führte für Alexander zur einzigen Niederlage im Turnier, hatte aber insofern ihr Gutes, dass er anschließend nicht mehr gegen einen der Topgesetzten kam, sondern „nur“ noch gegen Gegner im Bereich seiner Wertungszahlen. In diesen letzten drei Partien kam er zu zwei hart umkämpften Siegen und erzielte am Ende mit 5,5 Punkten aus den 7 Runden sein bislang bestes Ergebnis bei einem offenen Turnier. Das reichte zu Platz 4, der den Lapsus in Runde 4 gegen den späteren Co-Turniersieger verschmerzen ließ.

Ähnlich erfolgreich begann das Turnier für Sebastian (Setzplatz 36), der aus den ersten 5 Runden 3,5 Punkte holte und dabei nur gegen die Nummer 4 der Setzliste verlor. Zu diesem Zeitpunkt lag er damit auf Platz 1 der Sonderwertung unter DWZ 2000. Die Chancen auf einen Geldpreis wahrte er durch ein hart umkämpftes Remis nach interessanter Partie gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner, wobei Sebastian womöglich eher Gewinnchancen ausließ. Auch in der Abschlussrunde hatte er es wieder mit einem favorisierten Gegner zu tun und diesmal geriet er leider frühzeitig in positionellen Nachteil, nachdem er die Eröffnung etwas zu aggressiv angelegt hatte. Nach taktisch geprägtem Verlauf landete Sebastian schließlich in einem hoffnungslosen Endspiel.
Durch seine zweite Niederlage blieb er auf 4 Punkten sitzen, was allemal ein ordentliches Ergebnis ist, auch wenn der ganz große Erfolg mit einem Preisgewinn leider ausblieb.

Erwartungsgemäß einen schwereren Stand hatten unsere beiden jüngeren Teilnehmer. Kai deutete zwar oftmals sein Potenzial an, fuhr aber leider wie des Öfteren nicht die Punkte ein. In seinen beiden Partien gegen nominell haushoch überlegene Gegner mit Wertungszahlen um 1900 war er jeweils ganz dicht an einem Remis dran. Leider unterlief ihm in beiden Partien noch eine Ungenauigkeit, wodurch er sich um den Lohn für seine Mühen brachte.
Seine Partien gegen nominell schwächere Gegner konnten dieses Niveau leider nicht halten, sodass er insgesamt sicherlich unter seinen Möglichkeiten blieb, auch was das Ergebnis angeht. Allerdings sind seine 2,5 Punkte keineswegs ein schlechtes Resultat. Er muss aber lernen, seine Partien konsequenter zu Ende zu bringen und weniger wechselhaft zu spielen.

Für Toni war es das allererste offene Turnier mit langer Bedenkzeit, sodass er sich richtigerweise überhaupt nicht unter Druck setzte. Seine Ziele waren es, interessante Partien zu spielen und sich vielleicht eine erste DWZ zu holen. Mit ersterem war er selbst zufrieden und zu letzterem dürfte es auch gereicht haben. Obwohl auch er sicherlich mehr hätte holen können als den einen Sieg, war auch Toni sehr glücklich mit seiner Teilnahme.

Das Ried-Open, das hierzulande bisher noch nicht sonderlich bekannt war, lief eher im kleineren, ruhigen Rahmen ab und ist auch angesichts der angenehmen Umgebung eindeutig zu empfehlen.
Alle Ergebnisse und viele weitere Informationen findet man auf der Turnierseite. Dort gibt es auch zahlreiche Bilder, wovon hier auszugsweise einige mit unseren Teilnehmern genannt seien:
Sebastian (rechts vorne) in Runde 2 gegen FM Alexander Postojev
Alexander (rechts vorne) in Runde 5
Alexander in der entscheidenden Schlussrunde
Kai und Toni (linke Seite von vorne) in Runde 7
Sebastian beim Kiebitzen
Alexander bei der Siegerehrung

Erstellt von AlexH am 09.05.2009 14:11