Am letzten Spieltag der Verbandsliga kam es wie seit einiger Zeit absehbar zu einem wahren Endspiel um den Aufstieg in die Oberliga zwischen unserer 1.Mannschaft und dem SC HP Böblingen II. Nach der Böblinger Niederlage gegen den SV Marbach in Runde 7 hatte unser Team einen Punkt Vorsprung, sodass ein Unentschieden gereicht hätte, um die Spitzenposition zu verteidigen. Diese Konstellation alleine hätte natürlich schon ausgereicht, um für ein aufregendes Saisonfinale im Alten Pfarrhaus zu sorgen. Doch nach dem erfolgreichen Protest unserer 2.Mannschaft wurde ihr letzter Kampf gegen den VfL Sindelfingen mit 4:4 gewertet, sodass auch für sie noch ein entscheidender Spieltag anstand. Denn bei einem Heimsieg unserer 2.Mannschaft gegen Böblingen-Bezwinger Marbach und gleichzeitiger Niederlage von Sindelfingen gegen den Drittplatzierten SC Tamm hätte sie nach dem unglücklichen Saisonverlauf noch den Klassenerhalt schaffen können.
Gut war die späte Spitzenpaarung in dieser Saison nicht nur für die Spannung, sondern auch für unsere 1.Mannschaft. Denn die drei Böblinger Spitzenbretter hatten sich bereits in deren 1.Mannschaft in der 2.Bundesliga „festgespielt“. Denn die Bundesliga weicht insofern von unseren Verbandsregelungen ab, als dass dort auch Ersatzspieler unbegrenzt (und nicht nur dreimal) eingesetzt werden dürfen. Dafür können diese Spieler nach dreimaligem Einsatz in der Bundesliga nicht mehr in der niederen Mannschaft eingesetzt werden.
Während bei uns personell nahezu die Stammmannschaft antreten konnte, bereitete ausgerechnet unser wiedererstarkter Spitzenspieler Frank Dietrich Sorgen. Denn er kam erst am Sonntagmorgen aus Dubai zurück und traf gerade zu Spielbeginn am Stuttgarter Hauptbahnhof ein! Immerhin: so einen Einsatzwillen würde man gern öfter sehen!
Dass es daran heute nicht mangeln sollte, war aber natürlich klar. Denn von Beginn an entwickelte sich eine äußerst knappe Begegnung, sodass sich lange Zeit keine Prognose treffen ließ. Am Spitzenbrett erreichte Frank nach gut zwanzigminütiger Verspätung eine Stellung, die ihm lag. Durch Bauernopfer konnte er die Lage verkomplizieren und holte bald auf, was die Bedenkzeit betraf.
Etwas Sorge machten aber unsere drei anderen Schwarzpartien. Denis Bafounta geriet schon in der Eröffnung in einen gegnerischen Angriff und Vladimir Mijatovic musste frühzeitig eine demolierte Bauernstruktur hinnehmen. Auch Johannes Häcker kam etwas passiv aus der Eröffnung. Unsere Weißpartien boten währenddessen allenfalls teilweise eine leichte Initiative. Bei Andris Kalnins verflachte die Stellung als erste, sodass hier ein ausgekämpftes Remis vereinbart wurde.
Anschließend brach leider die Stellung von Denis unter dem gegnerischen Angriffsdruck zusammen. Immerhin konnte sich Vladimir halten und ein Remis retten, sodass es zum Zwischenstand von 1:2 kam. Den Wendepunkt markierte zunächst die Partie von Alexander Häcker. Um Angriffschancen im Keim zu ersticken, brachte sein Gegner ein durchaus interessantes Qualitätsopfer, wofür dieser einen Bauern und die etwas aktiveren Figuren bekam. Allerdings schien die Kompensation nicht ganz auszureichen und als sich der Gegner verrechnete und eine weitere Figur opferte, war nach der Zeitkontrolle der 2:2-Ausgleich geschafft.
Nun sah die Angelegenheit schon recht freundlich aus. Denn Simon Behm hatte nach und nach seine Initiative ausgebaut und ein Endspiel mit solider Mehrqualität erreicht. Er musste nur noch die technischen Probleme bewältigen. Frank Dietrich hatte währenddessen zeitweise einen ganzen Turm geopfert, um seine Freibauernmasse am Damenflügel zu mobilisieren. Mit nun Turm, fünf Bauern und sehr aktivem König gegen Turm, Springer und zwei Bauern schien er dem Sieg recht nahe zu sein. Angesichts dessen, dass nur noch zwei Brettpunkte fehlten, war der Aufstieg zum Greifen nah. Denn Johannes Häcker verteidigte seine gedrückte Stellung im Endspiel mit beiderseits Dame und Läufer gewohnt zäh und Sebastian Ludwigs Stellung war nach wie vor im Bereich des Ausgleichs.
Etwas brenzlig wurde es nochmals, als Frank sich mit einem Remis zufrieden geben musste und Sebastian einen Bauern verlor. Da Simon seinen Vorteil jedoch sicher verwertete, fehlte aus den beiden letzten Partien nur noch ein halber Punkt. Fast zeitgleich – nach rund fünfeinhalb Stunden Spielzeit – konnte Johannes Häcker nun Dauerschach geben und Sebastian Ludwig den Bauern zurück gewinnen, was zu einem völligen Remisendspiel führte. Damit reichte es letztlich sogar zu einem 4,5:3,5-Sieg für unsere 1.Mannschaft. Sie erringt dadurch den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga. Bemerkenswert ist dabei, dass in dieser Saison unsere beiden ersten Mannschaften – Herren und Frauen – den Aufstieg geschafft haben.
Wie meist waren diese Erfolge nur durch eine geschlossene Mannschaftsleistung möglich. Gleichwohl muss erwähnt werden, dass Simon Behm und Andris Kalnins mit je 7 Punkten (Simon aus nur 8 Partien) zu den absoluten Topscorern der Liga zählen.
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Vollends Euphorie kam während des Spieltags auf, als sich auch unsere 2.Mannschaft anschickte, das nahezu Unmögliche zu erreichen. Denn wieder einmal ersatzgeschwächt bot sie den Marbachern, die aufgrund ihrer Erfahrung gewiss zu den stärksten Teams der Liga zählen, einen großen Kampf. Nach Siegen von Christoph Niethammer und Frank Riegel lag unsere Mannschaft zwar 2:3 in Rückstand. Doch die übrigen Partien gaben durchaus Anlass zur Hoffnung, den nötigen Mannschaftssieg einzufahren.
Bei dieser Gelegenheit muss man erwähnen, dass Frank Riegel als Spieler der zweiten und dritten Mannschaft nun vier(!) Sonntage in Folge bzw. fünfmal in den letzten sechs Wochen im Einsatz war! Dabei blieb er außerdem ungeschlagen und holte 3,5 Punkte aus den 5 Partien. Ebenfalls ein Beispiel für hervorragenden Einsatz!
Fest stand aber, dass unsere 2.Mannschaft aus den letzten drei Partien nur noch ein Remis abgeben durfte, um ihre Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Am Spitzenbrett musste allerdings Philipp Montigel ein schwieriges Turmendspiel verteidigen und schließlich einen Bauern geben. Gleichwohl schien er realistische praktische Remischancen zu haben.
Philip Eisenhardt hatte ebenfalls ein Turmendspiel mit beiderseits zwei Freibauern, wobei seine Bauern einfach schneller waren. Er sorgte mit seinem Punkt dann auch sogleich für den Ausgleich im Mannschaftskampf.
Ein weiterer Sieg war von Nadine Stitterich nötig, die ein besseres Endspiel mit Mehrbauer erreicht hatte. Allerdings war die Anzahl der Bauern schon recht deutlich reduziert, sodass die Remisbreite hoch war.
Letztlich reichte es leider in beiden Partien nicht für das Maximum. Philipp musste sich geschlagen geben und Nadine schließlich ins Remis einwilligen. Damit setzte es eine knappe 3,5:4,5-Niederlage, die nach dieser guten kämpferischen Leistung gegen Marbach freilich dennoch aller Ehren wert ist. Das höchste Lob gab es dabei vom Gegner selbst, sinngemäß: „Gegen Wolfbusch 2 war es deutlich schwieriger, als gegen Böblingen 2!“.
Das gilt umso mehr, als unser Team wieder einmal auf mehrere Stammspieler verzichten musste. Bei manchen war dies bereits vor der Saison absehbar, bei anderen nicht. Überwiegend gab es für die Ausfälle auch gute Gründe. Dass eine Mannschaft unter solchen Umständen nicht ihr volles Potenzial im Abstiegskampf abrufen kann, ist aber nahe liegend und durchaus frustrierend. Denn über den Saisonverlauf hinweg bleibt das Gefühl, dass der Abstieg vermeidbar gewesen wäre. Davon zeugen gerade auch die letzten beiden Begegnungen gegen Sindelfingen und Marbach, in der sich unsere 2.Mannschaft – weit von der Stammformation entfernt – enorm kampfstark präsentiert hat. Das immerhin macht Hoffnung für die nächste Saison, vor der sicherlich über die personelle Besetzung zu reden sein wird. Übrigens gewann Sindelfingen gegen deutlich geschwächt angetretene Tammer mit 4,5:3,5. Somit hätte unserer 2.Mannschaft letztlich auch ein Sieg gegen Marbach nicht mehr geholfen.
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Den Saisonabschluss in der A-Klasse beging unsere 5.Mannschaft bei GSV Hemmingen 1. Beide Teams rangierten deutlich im Vorderfeld der Tabelle, allerdings ohne Aufstiegschancen. Damit bot sich die Gelegenheit zu einem unkomplizierten, freundschaftlichen Kräftemessen. Nachdem Oliver Hirning kampflos gewann, entwickelte sich eine enge Begegnung. Letztlich gab der kampflose Punkt den Ausschlag zum knappen 4,5:3,5-Sieg unseres Teams. Mit 11:7 Punkten und Rang 3 gelingt unserer 5.Mannschaft damit ein sehr erfolgreiches Saisonende.
Bemerkenswert sind hier die 6,5 Punkte aus allen 9 Partien unseres ältesten und Ehrenmitglieds Mathias Kruck, der sich nach wie vor als wichtige Stütze unserer Mannschaften zeigt.
Verbandsliga Nord Württemberg, 9.Spieltag: Endstand
SV Wolfbusch I - SC HP Böblingen II 4,5:3,5
Dietrich, Frank - Miedema, Roi ½:½
Häcker, Alexander - Bauer, Peter 1:0
Bafounta, Denis - Böhm, Martin 0:1
Behm, Simon - Remmler, Hans-Peter 1:0
Mijatovic, Vladimir - Skribanek, Lorenz ½:½
Kalnins, Andris - Storm, Gerd ½:½
Häcker, Johannes - Reljic, Radomir ½:½
Ludwig, Sebastian - Messner, Harry ½:½
SV Wolfbusch II - SV Marbach I 3,5:4,5
Montigel, Philipp - Lach, Bernhard 0:1
Häcker, Sonja - Sieglen, Joachim 0:1
Meyer, Martin - Rapp, Uwe 0:1
Eisenhardt, Philip - Prestel, Oliver 1:0
Willems, Sebastian - Meschke, Andreas 0:1
Niethammer, Christoph - Klemm, Juergen 1:0
Stitterich, Nadine - Ramsauer, Martin ½:½
Riegel, Frank - Götze, Peter 1:0
A-Klasse Stuttgart-Mitte, 9.Spieltag: Endstand
GSV Hemmingen I - SV Wolfbusch V 3,5:4,5
Dieterle-Bard, Bernhard - Bingel, Otfried ½:½
Lutzei, Sven - Hirning, Oliver -:+
Schneider, Markus - Hauswirth, Walter 1:0
Klett, Hartmut - Pfeilsticker, Thorsten ½:½
Ludwig, Siegfried - Dölker, Kai 1:0
Eisele, Hans - Kruck, Mathias 0:1
Huber, Alexander - Grözinger, Werner ½:½
Hrouda, Marco - Wiegel, Wolfgang 0:1
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