Was die TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga am kommenden Wochenende schaffen will, hat unsere 1.Frauenmannschaft schon erreicht: die „Herbstmeisterschaft“ vor dem FC Bayern München! Am Wochenende stand für unser Team in der 2.Frauen-Bundesliga die zweite Doppelrunde der Saison als Heimspiel auf dem Programm. Neben Reisepartner SV Hofheim waren der SK Neuperlach und der FC Bayern München zu Gast. Mit letzterem teilte sich unsere Mannschaft bei 4:0 Punkten nach der ersten Doppelrunde die Tabellenführung; jedenfalls wenn man die vorgezogene Begegnung SG Augsburg-SK Krumbach aus Runde 5 noch nicht berücksichtigt, die momentan etwas die Tabelle verzerrt. Jedenfalls durfte man sich auf ein mögliches Spitzenspiel am Sonntag gegen die Münchner Bayern freuen.
Ausgerichtet wurde die Heimrunde wieder im Weilimdorfer Solitude-Gymnasium, dessen „kleiner Pavillon“ genügend Platz für Spielräume, Analyse und Bewirtung bot. Um letztere machten sich in erster Linie wieder Andrea und Katrin Erben sehr verdient.
Zum ersten Mal für uns im Einsatz war Neu-Gastspielerin Nigora Djalalova von den SF Pfullingen, die auch direkt ihren Wert für die Mannschaft unter Beweis stellte. Zum Saisondebüt kam neben Gabriele Häcker unsere Spitzenspielerin Annegret Weng, die allerdings leider momentan in großem Umzugsstress steckt. Umso verdienstvoller ist es, dass sie trotzdem antrat, auch wenn es für sie diesmal alles andere als rund lief. Doch nun der Reihe nach.
Am Samstag war unser Team gegen Aufsteiger SK Neuperlach klar favorisiert, tat sich allerdings enorm schwer. Die bayerischen Gäste waren mit einem Sieg und einer knappen Niederlage durchaus beachtlich in die Saison gestartet und hatten ohnehin nichts zu verlieren. Als einzige unserer Spielerinnen konnte Jana Gussakovski an Brett 2 Eröffnungsvorteil für sich reklamieren. Ansonsten stand der Kampf nach gut zwei Stunden nicht sonderlich erfreulich. Denn Larissa Erben hatte einfach einen wichtigen Bauern eingestellt und Annegret Weng hatte in dem Versuch, die Stellung zu verkomplizieren, eine Qualität für einen Bauern geopfert. Ob sich das lohnen würde, schien allerdings sehr fraglich. Tatsächlich bekam sie zwar wohl ausreichende Kompensation, mehr allerdings nicht. Dagegen schien ihre Gegnerin Angriff mit ihren Schwerfiguren zu bekommen, was unsere Spielerin schließlich in haltbarer Stellung zur Aufgabe veranlasste. Wie erwähnt hatte sie wohl den Kopf nicht ganz frei, doch nun lagen wir 0:1 hinten.
Allerdings gewann Jana dann souverän und auch an den übrigen Brettern verbesserte sich die Lage für uns. Larissa schaffte es, ihre Stellung zu verkomplizieren und unklar zu gestalten. Gabriele startete einen mutigen Angriff, woraufhin ihre Gegnerin bald Material einstellte und verlor. Unsere Debütantin Nigora zeigte eine sehr sichere Spielanlage und Einfallsreichtum im Schwerfigurenendspiel. Als sich ihre Gegnerin falsch verteidigte, setzte Nigora matt.
Nadine Stitterich war in der ersten Doppelrunde mit zwei Punkten unsere Topscorerin und setzte ihre Serie fort. Mit Schwarz riss sie zunehmend die Initiative an sich und übte einigen Druck aus, bis ihre Gegnerin schließlich einfach Material einstellte.
Damit stand es auf einmal unerwartet 4:1, während Larissa mittlerweile in einem etwa ausgeglichenen Endspiel gelandet war. Doch auch ihr Kampfgeist machte sich schließlich noch bezahlt, als ihre Gegnerin einen Turm einstellte. Das deutliche Endergebnis von 5:1 war zwar nominell keine große Überraschung, fiel aber nach dem Spielverlauf sicherlich zu hoch aus.
Währenddessen kam der SV Hofheim gegen ein relativ schwach angetretenes Bayern München mit 3,5:2,5 zum ersten Saisonsieg. Damit waren wir die einzige Mannschaft mit 6:0 Punkten, sodass es nicht zum absoluten Spitzenspiel kam.
Für Spannung war freilich trotzdem reichlich gesorgt. Vor allem gab es sonntags bei uns einige Aufstellungsprobleme, da zeitgleich unsere ersten beiden Mannschaften in der Verbandsliga im Einsatz waren. Da es dort für unsere 2.Mannschaft, wo Sonja Häcker und Larissa Stammspieler sind, gegen den Abstieg geht, wurde Larissa bei den „Herren“ gebraucht. Dafür sprang Sonja, die am Samstag verhindert war, in unserer 1.Frauenmannschaft ein. Leider hatte auch Janas Heimverein SV Backnang ein wichtiges Spiel, sodass wir auf sie verzichten mussten. Weil zudem sonntags auch unsere 2.Frauenmannschaft spielte, ging die Erste nur zu fünft in den Kampf gegen Bayern München.
Der Rückstand vergrößerte sich zunächst, als Gabriele gleich in der Eröffnung ein Missgeschick passierte, wonach ihr König keine sichere Zuflucht mehr fand und bald zur Strecke gebracht wurde. Allerdings war schon früh absehbar, dass Nadine ihren vierten Punkt im vierten Saisonspiel einfahren würde. Ihre Gegnerin hatte schnell eine Figur eingestellt, der weiteres Material folgte. Auch Sonja kam aus der Eröffnung in Vorteil, parierte aufmerksam alle Gegenchancen und gewann sicher. Die unglückliche Rolle spielte nun leider wieder Annegret Weng, die nach scharfer Eröffnung in einem verlorenen Endspiel landete. Wir hoffen, dass sie im neuen Jahr bald wieder ihre alte Stärke zeigen kann!
Einen wichtigen Punkt steuerte durch ihren zweiten Sieg des Wochenendes Nigora bei. Sie verstand in ihrem nahezu ausgeglichenen Läuferendspiel besser, worauf es ankam und wickelte im richtigen Moment in ein gewonnenes Bauernendspiel ab. Damit stellte sie das umkämpfte 3:3-Unentschieden fest.
Unsere 1.Frauenmannschaft verteidigte dadurch die Tabellenführung mit nun 7:1 Punkten, wenngleich die SG Augsburg, wie erwähnt mit einem Spiel mehr, bereits 7:3 Punkte aufweist. In der Tabelle nach dem 4.Spieltag liegt unser Team aber vor dem FC Bayern München, TSV Schott Mainz und Augsburg mit je 5:3 Punkten vorn und hat sich damit die „Herbstmeisterschaft“ gesichert. Weiter geht es diesmal früh am 4.Januar 2009 mit einem Heimspiel gegen unseren Reisepartner SV Hofheim.
Wie erwähnt war am Sonntag auch unsere 2.Frauenmannschaft am 2.Spieltag der Regionalliga im Einsatz. Die Gäste vom Karlsruher SF 2 traten nur zu dritt an, ließen also in ihrer Vierermannschaft ein Brett frei. Nach Remis von Elke Schnorr und Niederlage von Andrea Erben musste die Partie von Katrin Häcker die Entscheidung bringen. Heraus kam ein kompliziertes Turmendspiel, in dem beide Seiten mit ihren Freibauern vorwärts liefen. Katrin war zwischenzeitlich dem Remis ausgewichen, um – berechtigterweise – auf Gewinn zu spielen. Tatsächlich bestand dazu zeitweise auch die Chance, doch nach wechselhaftem Verlauf erwiesen sich die gegnerischen Freibauern als gefährlicher. Katrin blieb schließlich nicht anderes übrig, als in ein Endspiel König und Turm gegen König und Dame abzuwickeln. Da sich die Partie nach knapp sechs Stunden schon ihrem Ende näherte und bei beiden Spielerinnen die Zeit ablief, war die Partie freilich nicht mehr zu halten.
Für unsere 2.Frauenmannschaft war dies bereits die zweite 1,5:2,5-Niederlage. Als nächstes geht es am 25.Januar 2009 zum bayerischen SF Tegernheim.
2.Frauen-Bundesliga Süd, 3.Spieltag:
SV Wolfbusch I - SK Neuperlach 5:1
Weng, Annegret - Birkholz,Mary 0:1
Gussakovski,Jana - Metzner,Anita 1:0
Erben, Larissa - Ronkina, Vera 1:0
Djalalova, Nigora - Müller, Liliane 1:0
Stitterich, Nadine - Stegmeier, Erika 1:0
Häcker, Gabriele - Borissow, Helene 1:0
4.Spieltag: Tabelle
FC Bayern München - SV Wolfbusch I 3:3
Dengler, Dijana - Weng, Annegret 1:0
Blodig, Carolin - Bader, Katharina +:-
Renner, Gabriele - Häcker, Sonja 0:1
Lenk, Sandra - Djalalova, Nigora 0:1
Heyne, Regina - Stitterich, Nadine 0:1
Janekovic, Vera - Häcker, Gabriele 1:0
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