In der Pfingstzeit gab es neben den Deutschen Jugendmeisterschaften natürlich wieder zahlreiche offene Turniere, an denen auch vereinzelt Wolfbuscher teilgenommen haben. Überwiegend lief es sogar recht erfolgreich, doch dazu folgt jetzt ein Überblick. Wir freuen uns natürlich immer besonders, wenn Spieler selbst einen Bericht über ihr Turnier verfassen. Aber auch Hinweise auf Turniere mit Wolfbuscher Beteiligung, die hier vergessen wurden, werden immer gerne angenommen. Jeweils genügt eine Mail an svwolfbusch@schachvereine.de!
Das 14.Crailsheimer Open fand bereits vom 9.-12.Mai statt. Im B-Turnier (DWZ 1400-1800) war Thorsten Pfeilsticker an Rang 45 von 52 Teilnehmern gesetzt. Das machte ihm aber nichts aus, denn nach den 7 Runden hatte er sehr ordentliche 3 Punkte eingefahren und sich auf Platz 38 verbessert. Dabei bewies er auch noch Kampfgeist, denn keine seiner Partien endete remis.
Nadine Stitterich wagte sich Mitte letzter Woche - also fast im Anschluss an die Deutsche Jugendmeisterschaft - nach Großenseebach/Bayern zum 19.Seebach-Open. Bei der DJEM hatte sie sich anscheinend gut eingespielt, denn Nadine legte sich stark ins Zeug, wobei ihre Motivation auch andere Gründe gehabt haben könnte. Das Turnier wurde im beschleunigten Schweizer System ausgetragen. Das bedeutet, dass nicht wie sonst die erste Hälfte der Setzliste gegen die zweite gepaart wird, sondern das erste Viertel gegen das zweite. Ziel dieser Regelung ist, dass man in Runde 1 gleich einen ordentlichen Gegner bekommt. Obwohl Nadine in der ersten Hälfte gesetzt war, durfte sie daher gegen einen 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner antreten und hielt remis. Nach einem weiteren Remis gegen einen Favoriten und Sieg gegen einen Aufbaugegner spielte sie wiederum gegen einen nominell deutlich überlegenen Gegner (DWZ 2041) und konnte die Partie für sich entscheiden! Nach 4 Runden lag sie also mit 3 Punkten direkt in der Spitzengruppe, musste sie sich nun aber zweimal Gegnern ähnlichen Kalibers geschlagen geben. Dennoch war die Reise nach Bayern (hoffentlich nicht nur) wegen ihrer 3,5 Punkte am Ende ein Erfolg. Denn Nadine zeigt erfreulicherweise, dass sie zunehmend auch gegen Gegner im 2000er-Bereich mithalten kann, was auf eine ähnlich positive weitere Entwicklung hoffen lässt wie zuletzt.
Das Highlight der letzten Woche war aber die württembergische Qualifikation zum "Deutschland-Cup" in Pfullingen. Parallel zur Schacholympiade im November in Dresden wird eine Amateurmeisterschaft durchgeführt, für die sich Spieler aller Spielstärken aus ganz Deutschland in einzelnen Ratinggruppen (jeweils 100 Punkte) qualifizieren können. Eine bessere Chance, ganz einfach an die Schacholympiade heran zu kommen, wird es kaum geben! Etwas ungewohnt für den Normalspieler war die Bedenkzeit. Gespielt wurde nämlich nach offiziellem Modus des Weltschachbundes FIDE: 90 Minuten für 40 Züge, danach 15 Minuten für den Rest der Partie, wobei jeder Spieler pro Zug zusätzlich 30 Sekunden Zeitzugabe erhält.
Leider nahmen nur vier Wolfbuscher in Pfullingen teil. Gespielt wurden 5 Runden, wobei aus jeder Gruppe die ersten Sechs zur Endrunde fahren dürfen. Dabei musste Elke Schnorr aufgrund ihrer Elo-Zahl in der Ratinggruppe von 1700-1799 (Turnier E) antreten, wo sie es ausschließlich mit DWZ-stärkeren Gegnern zu tun hatte. Umso beeindruckender ist das Ergebnis, denn Elke verlor keine einzige Partie, konnte aber einen Sieg verbuchen. Ihre 3 Punkte und Platz 11 unter 30 Konkurrenten sind daher ein starkes Ergebnis, auch wenn es nicht für die Qualifikation reicht.
Qualifikationschancen rechnete sich bestimmt Christian Schnorr aus. Er wurde mit einer älteren DWZ noch in die Gruppe 1400-1499 (Turnier H) eingeteilt, wo ihm ein Spitzenplatz allemal zuzutrauen war. Christian gewann auch die Auftaktpartie, konnte in den nächsten drei Runden aber jeweils den gegnerischen Widerstand nicht brechen und kam nur zu Remisen. Für die Qualifikation war in der letzten Partie ein Sieg Pflicht. Hier spielte nun vielleicht auch eine Rolle, dass Christian nach der Stuttgarter Stadtmeisterschaft und der DJEM bereits seine 23.Partie in etwa ebenso vielen Tagen absolvierte, was sicherlich an die Substanz geht. Leider ging seine Partie schließlich verloren und Christian rutschte ins Mittelfeld ab.
Einen Qualifikanten haben wir aber trotzdem! Kai Dölker bewies gutes Timing und schaffte es mit DWZ 1299 gerade noch in die Ratinggruppe 1200-1299 (Turnier J). Dort wurde er seiner "Favoritenstellung" (die es freilich in so einem engen Teilnehmerfeld überhaupt nicht gibt) voll gerecht und gab aus den ersten vier Partien nur ein Remis ab! Bereits vor der letzten Runde hatte er somit einen Spitzenplatz und die Qualifikation sicher, wodurch vielleicht die förderliche Anspannung abfiel. Denn anschließend ging die letzte Partie verloren, wodurch Kai leider noch vor dem Gruppensieg abgefangen wurde. Doch er kann sich mit Platz 2 und einem Ticket nach Dresden trösten!
Nicht optimal lief es in derselben Gruppe für Andreas Schnorr. Er holte zwei Siege und musste sich dem späteren Gruppensieger und dem Dritten geschlagen geben. |