SV Stuttgart Wolfbusch 1956 e.V.
Der Schachverein für Jung und Alt!
DVM: U16 überrascht, U12 zahlt Lehrgeld
Jugend

Wie versprochen folgt noch ein recht ausführlicher Bericht zur DVM U16 in Uelzen sowie ein etwas kürzerer über unsere U12-Mannschaft, die in Verden/Aller antrat. Das U16-Team mit Nadine Stitterich, Fabian Lobmeyer, Katrin Häcker, Lukas Hamm war unter 20 Teams auf Rang 17 gesetzt und fuhr als klarer Außenseiter nach Niedersachsen. Davor rangierten die beiden anderen württembergischen Vertreter Heilbronner SV (Setzplatz 5) und SF Deizisau (Setzplatz 9). Favoriten waren der gastgebende Post SV Uelzen (DWZ-Durchschnitt 2059), SK München Südost (2029) und FSV Großenseebach (2045). Demgegenüber betrug unser DWZ-Schnitt bescheidene 1582.
Die Spielstärkeunterschiede waren also ganz erheblich. 17 Spieler im Turnier hatten eine DWZ über 2000, an den Spitzenbrettern gab es immerhin 6 Spieler mit DWZ über 2100.

Ziel war es, uns vom Ende der Tabelle fernzuhalten. Wir hofften deshalb im Vorfeld, gegen möglichst viele nominell etwa gleichauf liegende Teams gelost zu werden und gegen diese dann zu punkten. Unser Quartett spielte aber so kräftig auf, dass es gar nicht gegen die Schwächeren kam.
Das bedeutete, dass unsere Spieler im Schnitt gegen wesentlich DWZ-Stärkere anzutreten hatten. So traf Nadine (DWZ 1745) auf Gegner mit durchschnittlich 1990 DWZ. Fabian (1648) hatte einen Gegnerschnitt von 1832, Katrins (1463) Gegnerschnitt lag bei 1662, der von Lukas (1472) betrug 1587.
Das Wolfbuscher Team hinterließ aber nicht nur sportlich einen überraschend guten Eindruck, sondern fiel auch sonst auffällig aus dem Rahmen. Denn es hatte als einzige Mannschaft Mädchen an den Brettern!

Bei den Aufenthalts- und Spielbedingungen musste man gewisse Abstriche machen. Während die Unterbringung sehr ordentlich war (unsere Mädchen und Jungs hatten wie die Betreuer Gabriele und Johannes Häcker je ein Zimmer für sich) und das Essen etwa dem üblichen Niveau von Jugendherbergen entsprach, fanden die Wettkämpfe in drei voneinander getrennten Räumen statt. Diese waren außerdem recht eng und ließen den Zuschauern jeweils nur auf die beiden vorderen der vier Bretter freie Sicht. Zwischenergebnisse der Kämpfe waren nirgends einzusehen und die PC-Eingabe der Partien erfolgte mit deutlicher Verzögerung. Doch nun zum sportlichen Ablauf.

In Runde 1 traf unser Team auf die an 7 gesetzte USG Chemnitz und unterlag erwartungsgemäß, wenn auch unnötig mit 1:3. Katrin kam gegen ihren nominell deutlich überlegenen Gegner zu einem vollen Punkt.
Doch schon im Anschluss gab es gegen SF Paderborn (Nr.12 der Setzliste) mit 2,5:1,5 den ersten Sieg. Die beiden hinteren Bretter gewannen, während Fabian ein wichtiges Remis beisteuerte. Nur Nadine musste sich erneut geschlagen geben, sie konzentrierte sich in dieser Partie aber wohl auch nicht nur auf das Brett…

In Runde 3 kam es zum württembergischen Duell gegen die SF Deizisau. Nachdem wir bei der Landesmeisterschaft noch verloren hatten, endete der Kampf diesmal 2:2, wobei wir jedoch eher einen Mannschaftspunkt verschenkten. Der Aufreger dieser Runde war eine Spinne(!), die mitten im Spiel über Nadines Brett rannte, was für große Erheiterung im Turniersaal sorgte. Umso bemerkenswerter, dass sie (Nadine, nicht die Spinne) anschließend mit Minusbauer noch Remis hielt! Lukas gewann, während Fabian ebenfalls remisierte.

Runde 4 brachte einen schönen 3:1-Erfolg gegen SV Empor Erfurt. Besonders wichtig und beeindruckend war dabei, dass Nadine mit Hannes Wendling (DWZ 2018) erstmals einen Gegner mit DWZ über 2000 schlug. Katrin und Lukas steuerten weitere volle Punkte bei.
Danach wurde auch der Brackweder SK (Setzplatz Nr.10) durch Siege der beiden Mädchen und Remisen der beiden Jungs mit 3:1 geschlagen.

Die Mannschaft wies damit fast schon sensationell ein Zwischenergebnis von 7:3 Punkten auf und hatte sich an Tisch 2 vorgekämpft. Dort stieß sie auf den FSV Großenseebach und damit auch an ihre Grenzen. Alle Partien gegen die je rund 450 DWZ-Punkte stärkeren Gegner gingen verloren.
Anders sah es in der 7. und letzten Runde gegen den SV Werder Bremen aus. Hier waren zwar Nadine (gegen Peter Lichmann, DWZ 2286) und Fabian chancenlos, doch hatten unsere beiden hinteren Bretter sogar leichte DWZ-Vorteile. Leider büßte Katrin nach missglückter Eröffnung eine Figur ein und verlor, sodass der Sieg von Lukas nur den Ehrenpunkt bedeutete.

Damit hatte unser Team unerwartet 7:7 Mannschaftspunkte erreicht und belegte punktgleich mit dem Neunten Rang 12. Etwas unglücklich agierte Fabian, der besser spielte als es seine 3 Remisen (aber allesamt gegen stärkere Gegner) erkennen lassen. Lukas mit 4,5 Punkten (DWZ-Gewinn 106 Punkte) und Katrin mit 4 Punkten (DWZ-Gewinn 117 Punkte) waren die erfolgreichsten Punktesammler. Aber auch Nadines 2,5 Zähler gegen stärkste Gegnerschaft waren sehr erfreulich und erbrachten einen deutlichen DWZ-Zuwachs.
Deutscher Meister wurde der SK München Südost, der alle Begegnungen gewann.

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Die Deutschen Vereinsmeisterschaften der U12 finden schon seit vielen Jahren in Verden/Aller statt. Für unser Quartett mit Christian Schnorr, Kai Dölker, Nikita Riasanow, Oliver Baumann war es durchweg die erste Teilnahme. Christian bringt zwar die Erfahrung von zwei Deutschen Einzelmeisterschaften mit, aber eine Mannschaftsmeisterschaft am 1.Brett ist halt noch einmal anders. Leider fand er während des gesamten Turniers nicht zu seiner gewohnten Form, wie er sie noch bei der baden-württembergischen Qualifikation gezeigt hatte.

Die Mannschaft trat in dieser Saison beim dritten Wettkampf zum dritten Mal mit einem anderen 4.Brett an. Bei der württembergischen Meisterschaft war Leonard Hölldampf, auf baden-württembergischer Ebene Katrin Erben im Einsatz. Oliver hat (abgesehen vom Schnellschach) noch nicht einmal an einer Landesmeisterschaft teilgenommen, sodass der Sprung zu einer Deutschen Meisterschaft für ihn natürlich gewaltig war. Aber auch Kai und Nikita bekamen ganz überwiegend nominell stärkere Gegner vorgesetzt.
Insgesamt stand für unsere Nachwuchsmannschaft, die von Setzplatz 15 der 20 Teams ins Turnier startete, deshalb ohnehin das olympische Motto im Vordergrund. Das Messen mit der nationalen Spitze sollte Belohnung sein für die guten Leistungen im vergangenen Jahr und zugleich natürlich wichtige Erfahrung vermitteln.

Gleich in Runde 1 gab es eine deutlich 0:4-Niederlage gegen Weiße Dame Hamburg, die allerdings doch zu hoch ausfiel. Glücklicherweise ließen sich unsere Jungs davon nicht zu sehr schocken und kamen anschließend gegen den zweiten württembergischen Vertreter, SC Unterkochen zu einem ersten, wenn auch mühsamen, 3:1-Erfolg.

Zweimal „SV Empor“ hießen die Gegner am nächsten Tag. Gegen Erfurt und Berlin gab es mit 1:3 und 0,5:3,5 leider nichts zu punkten. Dafür stand in Runde 5 das Duell gegen unseren badischen Nachbarn SF Baiertal-Schatthausen auf dem Plan. Hier gelang mit 3:1 wie erhofft der zweite Sieg. Lediglich für Christian verlief die Partie unglücklich. Dafür kam der erste Punkt von Oliver gerade zur richtigen Zeit und stellte den Erfolg sicher.

In Runde 6 ereilte uns das Auslosungspech in Gestalt des Viertgesetzten SC Vaterstetten. Lediglich Nikita konnte hier einen halben Punkt holen, allerdings mit starker Leistung gegen den Achtplatzierten der Deutschen Einzelmeisterschaft U10 2007, Ferdinand Xiong. Auch in der letzten Runde lief es gegen LSV Turm Lippstadt leider nur auf einen Ehrenpunkt von Kai hinaus.
Am Ende konnte unser Team nur Baiertal-Schatthausen und Unterkochen hinter sich lassen und kam auf Platz 18 ins Ziel. Das ist aber kein Grund zur Trauer, sondern sollte Ansporn für das kommende Jahr sein, in dem immerhin Christian und Nikita in dieser Altersklasse verbleiben.

Kai erzielte mit 3,5 Punkten das beste Einzelergebnis, das auch mit deutlichem DWZ-Gewinn belohnt wird. Nikita schlug sich mit 3 Punkten ebenfalls wacker, obwohl sicherlich noch mehr drin war. Oliver holte immerhin einen (wichtigen!) Sieg, während Christian mit seinen 1,5 Punkten natürlich nicht zufrieden ist. Allerdings gibt es am 1.Brett auch in dieser Altersklasse schon sehr starke Gegner. So hatte der nominell stärkste Spieler des Turniers vom Deutschen Meister SC Forchheim, Leon Mons, bereits eine DWZ-Zahl von 1990!

Auch hier gibt es alle Informationen und Links zu den Meisterschaften bei der Deutschen Schachjugend.

Alle Ergebnisse württembergischer Mannschaften im Überblick:

U20w: 1.Platz SV Wolfbusch (12 Teilnehmer)
U14w: 18.TSV Heumaden (18 TN)
U20: 6.Heilbronner SV, 14.SC Tamm (16 TN)
U16: 8.Heilbronner SV, 12.SV Wolfbusch, 14.SF Deizisau (20 TN)
U12: 18.SV Wolfbusch, 20.SV Unterkochen (20 TN)

Erstellt von AlexH am 31.12.2007 19:42