Bis zum Nikolaustag dauert es zwar noch etwas, das traditionelle gleichnamige Heilbronner Jugendturnier fand trotzdem bereits am letzten Samstag statt. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es mit knapp 400 Jugendlichen zwischen 4 und 25 Jahren zwar einen Teilnehmerrückgang, was aber in der vollen Halle – die trotzdem ausreichend Platz bot – kaum auffiel. Angesichts dieser Mammutveranstaltung muss man deutlich lobend erwähnen, dass die Ausrichter diesmal ihren Zeitplan von Anfang bis Ende fast punktgenau einhalten konnten. Vorteilhaft war auch, dass einige der zahlreichen Sonderpreise bereits zwischen den Runden vergeben wurden, sodass die Siegerehrung nicht so langatmig ausfiel wie im Vorjahr. Dass es trotzdem Abend wurde, bis wir nach Hause kamen, lässt sich bei dem Umfang freilich nicht vermeiden. Denn wie immer bekam am Ende jeder(!) Teilnehmer einen Preis.
An uns lag der Teilnehmerrückgang jedenfalls nicht. Mit 18 Jugendlichen brachten wir endlich mal wieder eine größere Delegation an die Bretter und wurden bei der Siegerehrung als größte Gruppe aus einem Verein ausgezeichnet. Dabei blieben sogar einige unserer „Stars“ zuhause, wie auch ansonsten gefühlsmäßig leider weniger deutsche Spitzenspieler am Start waren. Doch auch wenn die meisten unserer Teilnehmer eher zu den Jüngeren zählten (bezüglich Alter oder Turniererfahrung), kann man nicht sagen, dass wir diesmal nach dem Motto „Masse statt Klasse“ angetreten wären. Denn insgesamt sprangen nach den jeweils 9 Runden (15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler) durchaus eher positive Resultate heraus.
Ungewöhnlich stark vertreten waren wir allerdings in Gruppe 1 (U21/U25) mit gleich vier Teilnehmern. Nach der Setzliste war der Turnierausgang dort wenig spannend. Denn IM Hannes Rau (SV Hockenheim) trat als klarer Favorit an, um seinen Vorjahressieg zu verteidigen. Das gelang ihm am Ende auch recht problemlos, er gab – teilweise aber erst nach stark umkämpften Partien – nur ein einziges Remis ab.
Favorit auf Platz 2 war dann schon Alexander Häcker bei seiner altersbedingt letzten Teilnahme. Obwohl das Feld wegen früher Remisen der Favoriten zwischendurch auch ganz vorne sehr eng war, reichte es am Ende doch mit deutlichem Abstand. Außer der Niederlage gegen Hannes ließ Alexander nur ein Unentschieden liegen.
Regelmäßiger Teilnehmer in Heilbronn ist auch unser Neu-Wolfbuscher Sebastian Ludwig. Er hielt sich immer zumindest in der Verfolgergruppe auf und verpasste gegen Hannes Rau nur knapp ein Remis. Bei 5,5 Punkten aus den 9 Runden wurde er dafür am Ende mit der besten Buchholz belohnt und erreichte auf Platz 4 noch die Geldpreisränge.
Ein starkes Turnier spielte auch Frank Riegel, der ja nach mehrjähriger Pause erst vor kurzem wieder Schach spielt. Umso beeindruckender ist es, dass er nahtlos an seine frühere Spielstärke herankommt und in dem gut besetzten Feld mit 5 Punkten den 9.Platz (unter 23 Teilnehmern) erreichte. Inaktiv war zuletzt auch Katrin Hafner, was sich bei ihr leider deutlich bemerkbar machte. Schnellschach ist ohnehin nicht ihre Spezialdisziplin und so kam sie nach teilweise sehr unglücklichen Partien nur zu einem Punkt. Ihren Sinn, nämlich wieder Turnierpraxis zu sammeln, hat die Teilnahme aber trotzdem erfüllt.
In Gruppe 2 (U16/U18) schaffte unter 86 Teilnehmern Waldemar Schlötzer (SK Lauffen) wie Hannes Rau das Kunststück der Titelverteidigung. Hier ging von uns nur Nadine Stitterich ins Rennen. Mit 5,5 Punkten (Platz 22) holte sie ein akzeptables Ergebnis und den üblichen Mädchenpreis, allerdings nur nach Buchholz.
Die Gruppe 3 (U14) war in der Spitze sehr stark besetzt. Von den 83 Teilnehmern kamen drei von uns, die allesamt ein (sehr) gutes Turnier spielten. Besonders stark präsentierte sich Kai Dölker, der ständig im vorderen Feld spielte und sich daher gegen Ende Chancen auf den Ratingpreis bis DWZ 1300 ausrechnete. In der vorletzten Runde trat er mit starken 5 Punkten aus 7 Partien gegen den um 250 DWZ-Punkte schwereren Jonathan Estedt an. Als dieser einen Bauern berührte, den er bei harter Regelanwendung unter Damenverlust hätte schlagen müssen, zeigte sich Kai fair und reklamierte nicht auf „berührt-geführt“. Leider verlor er die Partie anschließend und ärgerte sich im Nachhinein dann doch ein wenig… Kai behielt aber in der Schlussrunde die Nerven und sicherte sich mit einem Sieg den verdienten Ratingpreis.
Ein ganz starkes Ergebnis holte auch Leonard Hölldampf, der noch weit weniger Turniererfahrung aufweisen kann und erstmals bei so einem Großereignis wie in Heilbronn teilnahm. Anfangs ließ er sich vielleicht etwas beeindrucken und war mit seinem Spiel nicht so zufrieden. Am Ende holte er aber überraschend starke 5,5 Punkte, was Platz 26 bedeutete. Umgekehrt lief es leider für Oliver Baumann, der sich nach Turniermitte überraschend in der vorderen Hälfte befand (aus der Erinnerung: 4 Punkte nach 6 Runden!?). Gegen Ende schwanden dann aber wohl etwas die Kräfte oder die Gegner wurden noch stärker, sodass er bei ausgezeichneter Buchholz das Turnier mit 4 Punkten beendete. Immer noch ein gutes Ergebnis.
In Gruppe 4 (U12) machte sich Christian Schnorr berechtigte Hoffnungen auf einen vorderen Platz. Das klappte mit 6 Punkten leider nicht ganz, was Platz 12 unter 87 Kindern bedeutete. Freilich ist es aber auch kein schlechtes Ergebnis, besonders im Schnellschach liegen Sieg und Niederlage halt oft eng beieinander.
Für Sonja Baumann und Edwina Hölldampf ging es vor allem um weitere Spielpraxis in dem großen Teilnehmerfeld. Sonja kann mit ihren 4 Punkten – wie ihr Bruder Oliver – durchaus zufrieden sein. Edwina kam auf 2 Zähler und ließ leider noch die eine oder andere Chance aus.
Erfreuliches gibt es wieder aus Gruppe 5 (U10) zu berichten, in der mit 5 Teilnehmern unsere größte Delegation spielte. Nikita Riasanow hatte hier mit 2 Punkten aus den ersten 4 Partien einen eher mäßigen Start. Anschließend lief er aber zu ganz großer Form auf und gewann alle folgenden Partien! Damit erreichte er am Ende mit 7 Punkten den 4.Platz unter 70 Teilnehmern und durfte einen Pokal mit nach Hause nehmen.
Auch hier lief es umgekehrt für Gregor Zacke, der sich in der ersten Turnierhälfte im vorderen Feld aufhielt. Am Ende fiel er leider gegen starke Gegner, was die Buchholzzahl bestätigt, etwas zurück und landete mit 4,5 Punkten bei der 50%-Marke. Somit konnte sich Agazit-Aida Naizghi noch knapp vor ihn schieben, deren 5 Punkte sehr erfreulich sind.
Ella Hölldampf und Bethlehem Naizghi gehörten zu den jüngsten Teilnehmerinnen im Feld, zeigten aber in Ansätzen, dass sie schon mithalten können. So kam Ella auf 3,5 Punkte, Bethlehem holte 3 Zähler.
In der Altersklasse der Jüngsten, Gruppe 6 (U8), war die Teilnehmerzahl wie üblich geringer. Aber auch hier konnten wir unter 19 Kindern noch zwei Starter ins Rennen schicken. Anastasia Riasanow holte ordentliche 5 Punkte und erhielt dafür den Pokal als bestes Mädchen – obwohl diesmal noch zwei andere Mädchen vor der 6-jährigen landeten! Die beiden bekamen aber schon andere Preise.
Moritz Dallinger spielte sein erstes Turnier überhaupt und konnte sich – auch angesichts der Kulisse – mit 4,5 Punkten gleich ein beeindruckendes 50%-Ergebnis sichern.
Alle Endstände (leider (noch?) keine Fortschrittstabellen) und weitere Informationen gibt es wie üblich bereits beim Heilbronner SV.
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