Wie berichtet fanden die Jugend-Europameisterschaften in Sibenik/Kroatien statt, wo Andrea Mijatovic erst vor kurzem bei der Kroatischen Jugendmeisterschaft ihren Vizetitel verteidigt hat. Dieser Erfolg aus dem letzten Jahr berechtigte sie zur Teilnahme an der EM (für den Kroatischen Verband) und natürlich war zu hoffen, dass sie beim "Heimspiel" gut abschneiden würde. In der Altersklasse U16 war Andrea unter 71 Teilnehmerinnen in der 2.Hälfte gesetzt, legte aber in den ersten von 9 Partien stark los.
Ihre Gegnerin in Runde 1 war eine spanische FIDE-Meisterin mit Elo 2095. Andrea erzielte ein sicheres Remis, wobei teilweise vielleicht sogar mehr drin war. Umso stärker erscheint diese Leistung im Nachhinein, da ihre Gegnerin am Ende Platz 6 belegte!
Nominell nur wenig schwächer war Andreas russische Gegnerin in Runde 2, aber wieder kontrollierte sie das Geschehen und kam mit einer Mehrfigur aus dem Mittelspiel. Leider verstand es die Gegner im weiteren Verlauf, die Stellung durch Abtausch zu vereinfachen, sodass die Figur schließlich nicht zum Sieg ausreichte.
Vielleicht war dieser verschenkte halbe Punkt, mit dem sich Andrea in die Spitzengruppe vorgeschoben hätte, ein Grund, warum es anschließend leider nicht mehr so gut lief. Jedenfalls gab es erstmal zwei Niederlagen, in Runde 5 dann aber endlich den ersten Sieg.
In Runde 6 ging es also darum, die Weichen für den Endspurt zu stellen. Gegen eine favorisierte Griechin kam Andrea in völlig ausgeglichene Stellung. Anscheinend war sie mit dem Remis nicht zufrieden, forcierte daher die Ereignisse und landete schließlich in einem verlorenen Endspiel.
Trotz dieser teils unglücklichen Rückschläge hatte Andrea nach einem weiteren Remis und einem Sieg gegen eine kroatische "Landsfrau" noch die Chance, in der letzten Runde ein 50%-Ergebnis zu erreichen. Wiederum war ihre Gegnerin aus Azerbaidschan klar favorisiert und konnte leider auch den vollen Punkt einstreichen. Die 3,5 Punkte aus den 9 Runden sind zwar kein ganz schlechtes Ergebnis, aber - zumal nach den guten Chancen zu Beginn - sicher auch nicht das, was sich Andrea erhofft hatte. Doch besonders tragisch ist es auch nicht, schließlich hat sie sich ja bereits fürs nächste Jahr qualifiziert und darf dann nochmals in der gleichen Altersklasse antreten.
Auch für die deutsche Delegation, in der kein Spieler aus Württemberg stand, lief es insgesamt eher durchwachsen. Zumindest gab es trotz einiger Hoffnungen zu Beginn nie eine Chance, um Medaillenplätze mitzuspielen.
Alles weitere zur Meisterschaft gibt es auf der Turnierseite oder bei chess-results.
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