Leider war es nicht möglich, mit Zwischenberichten zu den Württembergischen Jugendmeisterschaften zu dienen, weil es in der Jugendherberge keinerlei Möglichkeit gab, ins Internet zu kommen. Dafür standen die Ergebnisse immer sehr aktuell bei der Württembergischen Schachjugend, wo auch schon die Endstände zu finden sind.
Die Meisterschaften selbst liefen reibungslos ab. Nachdem im letzten Jahr in Nürnberg praktisch alle Altersklassen in einem Saal gespielt hatten, waren die Turnierräume diesmal gezwungenermaßen wieder getrennt. Außerdem stand für das Freizeitprogramm ein großer Raum zur Verfügung. Als Rahmenprogramm wurden neben Ausflügen Blitz-, Tandem-, Tischtennis- und Tischkickerturniere angeboten. Nebenan stand eine große Wiese für Volleyball und Fußball zur Verfügung, sodass keine Langeweile aufkam.

Langeweile gab es dafür leider in einigen Altersklassen, womit wir zum schachlichen Teil kommen.
In der U10 legt der Endstand einen langweiligen Verlauf nahe, doch so war es nicht. Zwar gewann David Toker (Weiße Dame Ulm) alle 7 Partien und hatte am Ende 1,5 Punkte Vorsprung vor dem favorisierten Philipp Mainik (SV Fellbach). Doch noch in der 6.Runde musste David eine Verluststellung umbiegen, um den Führungswechsel zu verhindern. Qualifiziert für die Deutsche Meisterschaft sind neben diesen beiden Manuel Töws (SC Widdern) und Nils Samuel Müller (Königskinder Hohentübingen). Bei den Mädchen setzte sich die nominelle Favoritin Sandra Weber (SC Neckarsulm) durch, die mit 3,5 Punkten im Mittelfeld landete.
Die Ergebnisse der beiden Wolfbuscher Teilnehmer waren durchwachsen. Nikita Riasanow erzielte mit 4 Punkten und Platz 11 bei seiner ersten Teilnahme ein gutes Ergebnis, wobei er leider in der 1.Runde spielfrei war. Er darf im nächsten Jahr erneut in der U10 antreten. Bei Sonja Baumann lief es dagegen leider weniger gut. Ein vergleichbares Großereignis hatte sie bisher noch nicht erlebt und so gelang ihr nur ein Sieg.

Eine der aufregendsten Altersklassen war die U12, denn dort war bis zuletzt alles offen. Die auf Platz 1 gesetzte Daniela Schäfer (SC Tamm) lag bis zur letzten Runde vorne, fiel dann aber durch eine Niederlage auf Platz 3 zurück. Dadurch wurde der Weg frei für ihren Vereinskameraden Arthur Günthner, der Philipp Kaulich (SK Bebenhausen) nach Wertung knapp auf Rang 2 verwies.
Nachdem sich Daniela als „Junge“ qualifizieren konnte, kam der Platzierung als zweitbestes Mädchen besondere Bedeutung zu. Hier lag Elisa Zeller (SF Göppingen) lange Zeit am aussichtsreichsten, sie wurde aber von Annabelle Marquardt (Donautal Tuttlingen) mit einem starken Endspurt noch abgefangen.
Nicht optimal verlief das Turnier für Christian Schnorr, der sicher gerne um die Qualifikationsplätze mitgespielt hätte. So setzte er auch in der letzten Runde auf seine noch theoretische Chance, wurde aber leider nicht belohnt, sondern fiel durch eine Niederlage mit 4 Punkten auf Platz 10 zurück. Im nächsten Jahr sieht es aber sicherlich wieder anders aus.
Traumhaft verlief das Turnier hingegen für Kai Dölker, der sich zunächst in der ersten Turnierhälfte erwartungsgemäß im Mittelfeld aufhielt. Mit starken 2,5 Punkten aus den letzten drei Runden schoss er dann aber unerwartet auf 4,5 Punkte und den sensationellen 7.Platz hoch. Auch Katrin Erben kann mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden sein. Zwar musste sie den drei genannten Mädchen den Vortritt lassen, erzielt aber mit 3,5 Punkten genau 50%.

Kaum weniger interessant ging es in der U14 zu. Dort verliefen die ersten Runden recht „normal“, bis sich in der 4.Runde die beiden Favoriten Alexander Schäfer (SC Tamm) und Georg Braun (SF Nabern) trafen. Georg hatte bereits ein Remis abgegeben, konnte sich aber in einer umkämpften Partie durchsetzen, nachdem sich Alexander verkombiniert hatte. Ähnliches passierte Alexander auch in der folgenden Runde, sodass er überraschend aus dem Titelrennen ausschied. Dafür spielte Philipp Wenninger (Heilbronner SV) überraschend ganz vorne mit und lag eine Runde vor Schluss, allerdings mit deutlich schlechterer Wertung, gleichauf mit Georg. Letzterer sicherte sich dann aber mit einem Sieg und schließlich halbem Punkt Vorsprung den Titel.
Manuel Haag fand leider nie zu seiner starken Form des letzten Jahres und ließ einige gute Chancen aus, etwa mehrere Gewinnmöglichkeiten gegen den Siebtplatzierten. Durch zwei Siege zum Abschluss erkämpfte er sich immerhin mit 3 Punkten noch ein akzeptables Ergebnis.

Erwartungsgemäß langweilig ging es, was die Titelvergabe betrifft, in der U14w zu. Dort verteidigte Nadine Stitterich mit ihrem „Standardergebnis“ 7 aus 7 ihren Meistertitel und wird uns wieder bei der Deutschen Meisterschaft vertreten.

In der U16 kam es in Runde 4 zur entscheidenden Begegnung zwischen Andreas Strunski (Stuttgarter SF) und Jens Hirneise (SpVgg Rommelshausen). In der interessanten Partie standen nacheinander beide Seiten mal auf Gewinn, bevor sich die Stellung schließlich zu Jens’ Gunsten veränderte, sodass er die Führung übernahm. Diese gab er bis zum Schluss nicht mehr ab und sicherte sich am Ende mit einem Remis den Titel.
Ganz stark spielte in dieser Altersklasse Lukas Hamm auf, der gleich in Runde 1 mit einem beeindruckenden Angriffssieg gegen den später Fünftplatzierten ein Ausrufezeichen setzte. Er hielt sich danach immer in der vorderen Hälfte auf, obwohl er nicht einmal das Maximum aus seinen Stellungen herausholte. Am Ende erreichte er 3,5 Punkte und Platz 8, was angesichts seines Setzplatzes ein tolles Ergebnis ist.

In der U16w gab die Teilnehmerliste Anlass, auf einen spannenden Verlauf zu hoffen. Daraus wurde schließlich nichts, was aber aus Wolfbuscher Sicht nicht so schlimm ist. Denn wie schon vor zwei Jahren holte sich Andrea Mijatovic mit 6,5 Punkten ganz souverän die Meisterschaft. Für Katrin Häcker lief es hingegen leider weniger rund. Sie spielte zu Beginn sehr stark und knüpfte mit einem Sieg gegen die Erstgesetzte Julia Zikeli (SG Schwäbisch-Gmünd) an ihre zuletzt guten Leistungen an. In Runde 3 ließ sie dann aber in klar überlegener Stellung gegen die später Zweitplatzierte eine Figur stehen. Insbesondere die vorletzte Runde, in der sie durch ein Remis die Möglichkeit auf einen ganz vorderen Platz verlor, lief dann schlicht unglücklich. Mit 3,5 Punkten landete sie daher „unter Wert“ auf Platz 6. Auch Alina Finkbeiner spielte teils sehr ordentliche Partien, belohnte sich aber meistens nicht dafür. Dennoch erzielte sie am Ende ordentliche 2,5 Punkte.

Eine klare Angelegenheit war auch die U18. Dort gewann Topfavorit Tobias Hirneise (SpVgg Rommelshausen) die ersten 5 Partien und gönnte sich danach zwei Remisen, was immer noch reichte, um mit einem Punkt Vorsprung den Titel zu gewinnen. Seine möglichen Verfolger gaben nacheinander schon den in den ersten Runden überraschend Punkte ab, sodass nie Spannung aufkam.

In der U18w sorgte der unglückliche Spielplan dafür, dass die Spannung früh wich. Denn die beiden Favoritinnen Larissa Erben und Anja Jehle (SC Ingersheim) wurden schon in Runde 2 gegeneinander gelost. Beide legten die Partie sehr scharf an und so ergaben sich auch gute Möglichkeiten für beide Seiten. Schließlich konnte Anja die Begegnung für sich entscheiden, womit eigentlich auch die Titelvergabe entschieden war. Doch obwohl alle anderen Gegnerinnen (deutlich) über 250 DWZ-Punkte weniger hatten, mussten sich beide hin und wieder ordentlich abmühen, um den Punkt einzufahren. Insbesondere Anja hatte manch kritische Stellung zu überstehen, was ihr in der letzten Runde nicht gelang, sodass sie völlig überraschend noch gegen eine Außenseiterin verlor. Am Endergebnis änderte das freilich wegen des direkten Vergleichs nichts.

Mit Andrea Mijatovic und Nadine Stitterich haben wir also wie im Vorjahr zwei Meisterinnen, die auch an der Deutschen Jugendmeisterschaft teilnehmen werden. Larissa Erben wird wohl gute Chancen auf einen Freiplatz haben. Zum Abschluss alle Württembergischen Jugendmeister auf einen Blick:

U10: David Toker
U10w: Sandra Weber
U12: Arthur Günthner
U12w: Daniela Schäfer
U14: Georg Braun
U14w: Nadine Stitterich
U16: Jens Hirneise
U16w: Andrea Mijatovic
U18: Tobias Hirneise
U18w: Anja Jehle