Wie schon vor drei Wochen ging es für unsere 1.Frauenmannschaft in der 1.Bundesliga wieder nach Walldorf. An den Spielort hatte unser Team gute Erinnerungen, schließlich gab es dort am letzten Spieltag den ersten Erstliga-Sieg gegen unseren badischen Reisepartner. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken hofften wir, erneut punkten zu können. Das war allerdings erwartungsgemäß schwer, denn für unsere Gegner ging es um sehr viel.
Der SC Rotation Pankow aus Berlin war vor diesem Wochenende die einzige Mannschaft ohne Punkte. Der USV Volksbank Halle lag hingegen punktgleich mit dem OSC Baden-Baden an der Tabellenspitze und wollte sich natürlich gegen Walldorf und uns keine Blöße geben. So traten beide gegnerischen Mannschaften quasi in Bestbesetzung an, wodurch Halle mit vier Großmeisterinnen und einer Internationalen Meisterin antrat. Unsere Aufstellung gestaltete sich während dessen schwieriger. Ohnehin deutlich ersatzgeschwächt mussten wir am Sonntag auch noch auf Marina Olbrich am Spitzenbrett verzichten, was gegen Halle Befürchtungen auf ein Debakel weckte.
Aber der Reihe nach. Auch Pankow ging mit immerhin drei Internationalen Meisterinnen an die Bretter und war durchweg sehr ausgeglichen besetzt. Wir mussten daher unsere Vorteile an den ersten Brettern nutzen und hinten auf den einen oder anderen (halben) Punkt hoffen. Tatsächlich schien das zunächst zu funktionieren, denn Marina Olbrich und Annegret Weng sorgten für zwei volle Punkte an den Spitzenbrettern. Auch ansonsten sah es gar nicht schlecht aus und bei "normalem" Verlauf wäre sogar ein Sieg für unsere Mannschaft möglich gewesen. Dann stellte allerdings Elke Sautter in annähernder Gewinnstellung einen Turm ein. Sonja Häcker stand im Mittelspiel überlegen, riskierte dann aber zu viel, weil sie unbedingt auf Gewinn spielte wollte. Schließlich wurde das Gegenspiel stärker und das Blatt wendete sich. Auch Gabriele Häcker hatte bei ihrem Erstliga-Debut kein glückliches Händchen und verlor aufgrund eines Einstellers. Nachdem Anita Rieder in leicht schlechterer Stellung im 40.Zug die Zeit fallen ließ, ging der Kampf völlig unnötig mit 2:4 verloren.
Als am Samstag also der erhoffte Punktgewinn gegen den Abstiegskonkurrenten ausblieb, war für Sonntag Schlimmes zu befürchten. Denn die Spielerinnen aus Halle waren an allen Bretter nominell deutlich überlegen. Und doch weckte das wohl wieder die Kampfgeister, sodass unser Team dem haushohen Favoriten mehr Paroli bot, als zu erwarten war. Letztlich erkämpften Anita Rieder und Sonja Häcker Remisen gegen ihre Großmeisterinnen. Und auch Gabriele Häcker erzielte ein Remis, sogar mit zwischenzeitlich guten Gewinnchancen. Wenngleich das 1,5:4,5 eine deutliche Niederlage ist, stellt dieses Ergebnis gegen den nun alleinigen Tabellenführer schon fast einen kleinen Achtungserfolg dar. Passend dazu die Aussage von Gabriele Häcker: "Hätten wir gegen Berlin so gespielt, wie gegen Halle, dann hätten wir gewonnen."
Die Realität sieht nun aber leider so aus, dass unser Frauenteam wieder auf den letztem Platz zurück gefallen ist und zwar - nachdem auch der SV Walldorf beide Spiele verloren hat - schon mit zwei Punkten Rückstand zum Vorletzten, von den Nichtabstiegsrängen ganz zu schweigen. Da auch die Gegner in den letzten Runden einiges zu bieten haben, bleibt wohl nur zu hoffen, dass bei zukünftigen weiteren Achtungserfolgen vielleicht noch der eine oder andere Punkt herausspringt.
Besser als das Bundesligateam machten es an diesem Wochenende unsere "kleinen Frauen" in der Regionalliga. Unsere Mädchenmannschaft mit Larissa Erben, Katrin Hafner, Andrea Mijatovic und Nadine Stitterich reiste am 3.Spieltag nach Bayern zum SC Unterpfaffenhofen-Germering. Die Gastgeberinnen traten nicht in Bestbesetzung an, sodass für unser Team ein klarer 3,5:0,5-Sieg heraussprang, wobei Nadine im Endspiel sogar ein zweizügiges Matt ausließ.
Dass sich unsere Mädchen seit dem letzten Jahr schachlich ein ganzes Stück weiter entwickelt haben, sieht man daran, dass in der letzten Saison das Ergebnis (wenngleich bei beiderseits leicht verschiedenen Aufstellungen) noch genau umgekehrt lautete! Während die Mannschaft damals eigentlich am Ende abgestiegen war, hat sie mit diesem Erfolg sogar die Tabellenführung verteidigt. Ein Aufstieg in die 2.Frauen-Bundesliga wäre aber ohnehin nur möglich, wenn sich unsere 1.Mannschaft halten würde.
1.Frauen-Bundesliga, 6.Spieltag:
SV Wolfbusch I - SC Rotation Pankow 2:4
Olbrich, Marina - Wagner-Michel, Anett 1:0
Weng, Annegret - Göhler, Antje 1:0
Rieder, Anita - Schulz, Stefanie 0:1
Häcker, Sonja - Mai, Iris 0:1
Sautter, Elke - Wolf, Sylvia 0:1
Häcker, Gabriele - Heyme, Sibylle 0:1
7.Spieltag: Tabelle bei Schachbundesliga und Deutscher Schachbund
USV Halle - SV Wolfbusch I 4,5:1,5
Kononenko, Tatiana - Weng, Annegret 1:0
Madl, Ildiko - Rieder, Anita 0,5
Lakos, Nikoletta - Häcker, Sonja 0,5
Melamed, Tatiana - Sautter, Elke 1:0
Sharevich, Anna - Fey, Franziska 1:0
Eckhardt, Claudia - Häcker, Gabriele 0,5
Frauen-Regionalliga Süd, 3.Spieltag: Tabelle
SC Unterpfaffenhofen/Germering - SV Wolfbusch II 0,5:3,5
Piochacz, Petra - Erben, Larissa 0:1
Marian, Renate - Hafner, Katrin 0:1
Knoller, Luise - Mijatovic, Andrea 0:1
Ruppert, Petra - Stitterich, Nadine 0,5 |