SV Stuttgart Wolfbusch 1956 e.V.
Der Schachverein für Jung und Alt!
Bericht zur 1.Frauen-Bundesliga Doppelrunde in Weilimdorf
Damen

Erstmalig gab es am Wochenende Bundesligaschach der höchsten Klasse in Stuttgart-Weilimdorf. Vorweg zur Erinnerung: Seit Gründung der Frauen-Bundesligen im Jahr 1991 war die 1.Frauenmannschaft des SV Wolfbusch fast immer in der 2.Bundesliga dabei, nur eine Spielzeit verbrachte das Team in der dritthöchsten Spielklasse, der Regionalliga. In dieser Saison, pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins, spielt die Mannschaft nun erstmals in der 1.Bundesliga. Sie gehört damit zu den zwölf stärksten deutschen Frauenmannschaften.
Da wir uns nach dem Aufstieg nur wenig verstärken konnten, weil wir aus finanziellen Gründen und grundsätzlichen Erwägungen keine neuen Spielerinnen „kaufen“ wollten, gehört unser Team zu den drei Abstiegskandidaten.

Die zweite Doppelrunde dieser Saison trugen wir am 2.12. und 3.12.2006 im Solitude-Gymnasium in Weilimdorf aus. Mit einigem Aufwand ließen sich dort gute Spielbedingungen schaffen und auch den Zuschauern wurde etwas geboten. Das bedeutete, dass Spielmaterial, Getränkekisten, Esswaren und Gerätschaften aller Art in den 3.Stock des Gymnasiums transportiert werden mussten und dass genug Betreuungspersonal ständig vor Ort sein musste. Besonderer Dank gebührt daher den Haupthelfern Gabriele Häcker, Andrea und Katrin Erben sowie Yves Mutschelknaus. Gut angenommen wurden aus unserer Küche neben Kaffee und Kuchen übrigens Butterbrezeln, Mandarinen sowie Andrea Erbens Maultaschen.

Unser Team hatte gegen den amtierenden Deutschen Meister USV TU Dresden sowie den Vizemeister Rodewischer Schachmiezen anzutreten. Weiter war unser Reisepartner SV Walldorf aus Baden zu Gast. Unsere beiden Gegner waren klar favorisiert, zumal wir nicht in stärkster Aufstellung antreten konnten. Insbesondere fehlten bei uns Katja Bader und Anita Rieder. Immerhin waren diesmal unsere Spitzenspielerinnen Marina Olbrich und Dr. Annegret Weng dabei, die ganz maßgeblich zum Aufstieg beigetragen hatten und in der ersten Doppelrunde in Leipzig schmerzhaft vermisst worden sind.

Obwohl auch Dresden und Rodewisch nicht in Bestbesetzung antraten, zeigte sich in beiden Kämpfen bald, dass für unsere Spielerinnen allenfalls ab und zu ein halber Punkt möglich war. Das war nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass die Gegnerinnen durchweg deutliche Elo-Vorteile gegenüber unseren Spielerinnen besaßen. Die Dresdner Spielerinnen hatten im Schnitt an jedem Brett 138 Elo-Punkte mehr, die Rodewischerinnen immerhin rund 80 Punkte. Allerdings war in manchen Partien wohl die Nervenbelastung entscheidender für den Partieausgang als der reine Spielstärkeunterschied.

Gegen Dresden verdarb Elke Sautter ihre Partie einzügig. Isabel Hund spielte gegen das Königsgambit wohl zu unsolide. Ähnlich räumte Franziska Fey im Königsinder durch ihre lange Rochade der Gegnerin zu starken Angriff ein. Annegret Weng schien zunächst gut zu stehen, ließ dann aber die Öffnung des Zentrums zu, wodurch ihre Position entscheidend geschwächt wurde. Marina Olbrich übersah eine Abwicklung, die der Gegnerin einen Mehrbauern einbrachte. Trotz langer, hartnäckiger Gegenwehr ging das Turmendspiel schließlich verloren. Sonja Häcker hatte in einem geschlossenen Sizilianer keine Probleme, ehe sie in einem materiell ausgeglichenen, aber für sie vorteilhaften Springer-Läufer-Endspiel bei geringer Restbedenkzeit remis akzeptierte. Endstand damit 0,5:5,5 für Dresden.

Nach dieser Packung stand unser Team gegen Rodewisch zusätzlich unter Druck. Denn ein besseres Ergebnis als gegen Dresden schien an sich durchaus möglich. Es wurde auch erreicht, allerdings nur in bescheidenem Umfang zum Endstand von 1:5. Dabei konnte Annegret Weng die bösen Folgen eines gegnerischen Figurenopfers nicht abwenden und unsere hinteren Bretter kamen zunehmend in Schwierigkeiten. Letztlich erreichten nur Marina Olbrich und Isabel Hund Remisen.

Der diesmal sehr stark angetretene SV Walldorf – u.a. mit zwei Meisterspielerinnen aus Frankreich und der Schweiz, Marie Sebag und Monika Seps – gewann etwas überraschend sowohl gegen Rodewisch, als auch gegen Dresden. In der nächsten Runde im Januar muss unser Team gegen Walldorf antreten.

Insgesamt war das Bundesliga-Wochenende für unsere Spielerinnen und die Organisatoren des Vereins eine interessante, aber anstrengende Erfahrung. Sportlich war das Ereignis leider wenig erfreulich. Man merkt in jeder Hinsicht enorme Unterschiede zur 2.Bundesliga. Die Zuschauerresonanz war übrigens sehr ordentlich, wenn auch ausbaufähig.
Ausführliche Berichterstattung gibt es auf der neuen Homepage zur Frauen-Bundesliga. Dort fand erfreulicherweise im Vorbericht zu dieser Doppelrunde unser Ankündigungsplakat Würdigung.

Erstellt von AlexH am 06.12.2006 20:23