Wie seit Jahren wurden die Jugendmeisterschaften für den Bezirk Stuttgart-Mitte wieder im Januar und Februar über vier Samstage in Vaihingen/Rohr ausgetragen. Wir stellten insgesamt 17 Teilnehmer, von denen manche zum ersten Mal mitspielten und so wertvolle Erfahrung sammeln konnten; aber natürlich kämpften auch einige Spieler (erfolgreich) um Qualifikationsplätze für die Württembergischen Meisterschaften (WJEM) vom 19.-23.April.
In den Altersklassen der Jüngsten, U10 und U12, qualifizieren sich jeweils die besten vier Jungs und das beste Mädchen. Dort wird nämlich auch bei der WJEM in gemischten Gruppen gespielt. In den höheren Altersklasse U14-U18 gibt es getrennte Mädchen- und Jungenturniere, weshalb jeweils drei Jungs bzw. Mädchen weiterkommen. Im Bezirk wird wegen der geringen Mädchenbeteiligung trotzdem zusammen gespielt, aber eben getrennt gewertet. So spielten in der U14 Mädchen und Jungs zusammen, während die U16- und U18-Mädchen alle bei den U16-Jungs mitspielten. Klingt kompliziert, ist aber so.
Fangen wir bei den Jüngsten in der U10 an, wo Titelverteidiger Christian Schnorr und Philipp Mainik vom SV Fellbach ihre Gruppe erwartungsgemäß klar dominierten. Besonderer Spannung kam daher der direkten Begegnung in Runde 4 zu, in der Christian im Endspiel einen Bauern gewinnen konnte. Wegen der verschachtelten Stellung bestand aber nur einen Zug lang die Möglichkeit zum siegbringenden Durchbruch, die Christian leider nicht nutzte. So entstand ein Kopf-an-Kopf Rennen bis zur letzten Runde, in der die Favoriten erstmals ins Schwanken kamen. Philipp hatte im Endspiel eine glatte Figur weniger, dafür immerhin einen Freibauern, der aber ohne weiteres aufzuhalten gewesen wäre. Der Gegner zeigte allerdings wenig Interesse daran, das auch zu tun… Christian neutralisierte sich weitgehend mit seinem Gegner, sodass die logische Folge ein Remis war. Für ihn blieb mit 6 Punkten aus den 7 Runden also Platz 2.
Qualifikationschancen konnte sich auch Tobias Lobmeyer ausrechnen, der das Turnier mit 3 Punkten aus 4 Runden sehr stark begann. Ein Schlüsselerlebnis war dann wahrscheinlich die 5.Runde, in der Tobias gegen den später Viertplatzierten Maximilian Graf spielte. In einer beiderseits durchaus hochwertigen Partie erarbeitete sich Tobias eine Gewinnstellung, verrechnete sich aber bei der Abwicklung ins Bauernendspiel leider im Wettlauf der Bauern und verlor unglücklich. Auch in den letzten beiden Runden war er von einer Unglückssträhne verfolgt und konnte sein Ergebnis nicht mehr verbessern.
Marcel Schaible hatte sich durch eine starke Kreismeisterschaft erstmals für den Bezirk qualifiziert und zeigte gleich, dass er hier mithalten kann. Leider konnte er am letzten Turniertag nicht antreten und musste deshalb zwei Runden kampflos aufgeben. In den fünf Runden zuvor erzielte er zwei Punkte. Auf die gleiche Punktzahl kam am Ende Sonja Baumann, die in den ersten Partien sehr konzentriert begann, bevor am Ende etwas die Luft ausging. Sie darf im nächsten Jahr aber noch einmal in der gleichen Altersklasse antreten.
Mit sechs Teilnehmern waren wir am zahlreichsten in der Altersklasse U12 vertreten. Manuel Haag machte sich diesmal berechtigte Hoffnungen, um die Qualifikationsplätze mitzuspielen. In der Vergangenheit hatte er sich häufig durch überstürztes Spiel um gute Chancen gebracht, doch ganz anders diesmal! Er spielte nahezu gegen alle Konkurrenten um die vorderen Plätze und ging durchweg – besonders auch in schlechten Stellungen – sehr konzentriert und kämpferisch zu Werke. Belohnt wurde Manuel dafür mit dem überraschenden Turniersieg und brachte zugleich das seltene Kunststück fertig, alle 7 Partien zu gewinnen!
Komplettiert wurde der Wolfbuscher Erfolg in dieser Altersklasse durch Kai Dölker, der im letzten Jahr noch in der U10 knapp die Qualifikation verpasst hatte. Kai hatte im Turnierverlauf mit Höhen und Tiefen zu kämpfen, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und bewegte sich immer im Vorderfeld. Mit einem überzeugenden Sieg in der letzten Runde gegen den Zweitgesetzten Alexander Pemsel schob er sich am Ende noch auf Platz 4 nach vorne, der zur Teilnahme an der WJEM berechtigt.
Qualifiziert hat sich auch Katrin Erben als bestes Mädchen, die zu Beginn des Turniers aber auch einige Jungs das Fürchten lehrte. Mit 3 Punkten aus 4 Partien spielte sie an den Spitzenbrettern mit. In der letzten Runde vergab sie leider die verdiente Platzierung in der vorderen Hälfte, als sie mit Mehrfigur ins Matt lief. Trotzdem eine Leistung, auf die sich aufbauen lässt, zumal auch Katrin im nächsten Jahr noch in der gleichen Altersklasse spielt.
Gleiches gilt für Oliver Baumann, der mit ebenfalls 3 Punkten fast an die 50%-Marke herankam. Für unsere beiden Mädels Angela Nguyen und Tamara Zacke war es die erste Teilnahme auf Bezirksebene, bei der sie mit 2 bzw. 1,5 Punkten alles andere als leer ausgingen.
In der U14 zählte Nadine Stitterich zu den Favoriten, was sich vielleicht nicht fördernd auf ihr Ergebnis auswirkte. Sie verlor zwar nur eine Partie gegen den Turniersieger Florian Feller, kam aber viermal nicht über ein Remis hinaus. Mit 4 Punkten belegte sie Platz 6 unter den 19 Teilnehmern. Ebenfalls 4 Punkte erzielte Lukas Hamm, der mit diesem Ergebnis und Platz 5 schon deutlich eher zufrieden sein kann. Schade nur, dass er um einen halben Punkt die Qualifikation zur WJEM verpasst hat, aber vielleicht gibt es hier Aussichten auf einen Freiplatz. Auch Lukas verlor nur eine Partie und zeigte überwiegend (manchmal auch zu) solides Schach.
Ein Mädchentrio trat in der U16 an. Als Favoritin im Gesamtturnier startete Katrin Hafner, die ohne Qualifikationsdruck (es spielten nur zwei U18-Mädchen mit) völlig locker aufspielte und schließlich verdient gewann. Katrin gab nur drei Remisen ab und zeigte Qualitäten sowohl im Angriff (das doppelte Figurenopfer in Runde 5 führte leider nur zum Remis), als auch in der Verteidigung (in der letzten Runde riss ihr Gegner mit interessantem Figurenopfer die Königsstellung auf).
Gut begann auch Katrin Häcker, die mit 2,5 Punkten aus 4 Runden ebenfalls vorne mitspielte. In den weiteren Runden verlor sie leider den Faden und ihre Partien trotz überwiegend ordentlicher Stellungen. Natürlich ist sie dennoch in der Altersklasse U16w für die WJEM qualifiziert und hat dort die Möglichkeit, ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Ebenfalls nicht optimal lief es für Alina Finkbeiner, die zwei Partien kampflos aufgeben musste, aus den übrigen fünf Runden aber immerhin zwei Punkte erzielte.
Den im wahrsten Sinne krönenden Abschluss gab es aus unserer Sicht in der Altersklasse U18. Auch hier gingen mit Larissa Erben und Andrea Mijatovic zwei unserer Mädels ins Rennen. Beide sind als amtierende Württembergische Meisterinnen in ihren Altersklassen für die WJEM vorqualifiziert und konnten somit in der Jungenkonkurrenz antreten. Und das lohnt sich, denn in der Abschlusstabelle landeten die beiden auf den Plätzen 1 und 2! Larissa gab nur drei Remisen ab, Andrea kassiert nur eine Niederlage.
Zusätzlich zu den genannten Qualifizierten können neben unseren Vorqualifizierten über Freiplätze weitere Teilnehmer für die WJEM dazu kommen.
Die Ergebnisse der Bezirksjugendmeisterschaften gibt es hier.
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