Das schon traditionelle Heilbronner Jugendopen, das jedes Jahr um den Nikolaustag statt findet, hat sich mittlerweile zum größten Jugendturnier Deutschlands gemausert. Bei der diesjährigen Auflage gingen unglaubliche 511 Jugendspieler in sechs Altersgruppen von U8 bis U25 an den Start, die jeweils 7 Runden Schweizer System mit 20 Minuten Bedenkzeit absolvierten. Zusätzlich gab es einiges an „Rahmenprogramm“, nämlich ein Betreuerturnier, Schachrätsel, Schachartikelverkauf und Sonderpreise in den undenkbarsten Kategorien. Die übliche Startverzögerung von nur knapp einer Stunde war in Anbetracht dessen zu verkraften.
Mit 9 Teilnehmern trat diesmal nur eine relativ kleine Gruppe von Wolfbuschern an. Besonders von den Jüngeren ließen wir die meisten zuhause, weil am Beginn der Schachkarriere zur Eingewöhnung kleinere Turniere etwas weniger stressig sind. Trotzdem hatten wir einige aussichtsreiche Kandidaten im Rennen. Und angesichts des Auslosungszufalls, der bei solchen Mammutgruppen mit „nur“ 7 Runden immer auch eine Rolle spielt, können sich die Ergebnisse durchweg sehen lassen...
In der Altersklasse U10 gingen 89 Kinder an den Start, von unserem Verein wollte Christian Schnorr vorne mitmischen. Das gelang ihm auch ausgezeichnet, denn er startete mit 5 Siegen in Folge. Ein Remis gegen Philipp Mainik bewahrte ihn nicht davor, in der letzten Runde gegen den württembergischen Meister Xianliang Xu antreten zu müssen. Ihm musste sich Christian leider geschlagen geben, wonach ihm mit 5,5 Punkten der gute 5.Platz in dem starken Teilnehmerfeld blieb. Der Turniersieg wurde sichere Beute von Xianliang, der alle 7 Partien gewann. In der U12 musste sich Kai Dölker gegen 134 Konkurrenten behaupten. Er erkämpfte sich ordentliche 4 Punkte und damit einen Platz im vorderen Mittelfeld.
Drei Wolfbuscher gingen in der U14 ins Rennen. Ein überragendes Turnier spielte dabei Nadine Stitterich. In der 3.Runde wurde sie an Brett 1 gegen den zweifachen Deutschen Meister Julian Geske (Hessen, DWZ > 2000) gelost und überspielte ihn nach Strich und Faden! Mit zwei Mehrbauern musste sie zwar schließlich wegen knapper Zeit sein Remisangebot akzeptieren, was die Leistung aber sicher nicht schmälert. Julian Geske gewann die Gruppe übrigens ansonsten recht souverän mit 6,5 aus 7.
Ihre einzige Niederlage erlitt Nadine gegen einen Spieler aus Ungarn, dessen Delegation für die weite Anreise einen Tankgutschein erhielt. Das Duell zwischen unseren beiden U14-Spitzenspielern mit Fabian Lobmeyer endete remis. Mit 5 Punkten erreicht Nadine verdientermaßen den 9.Platz vor weiteren 86 Teilnehmern. Dazu bekam sie den Preis als bestes Mädchen dieser Altersklasse. Auch Fabian spielte überwiegend vorne mit, bekam in Runde 3 durch eine ärgerliche Niederlage aber einen kleinen Dämpfer. Zum Glück blieb noch genügend Zeit, um das auszugleichen. Danach verlor er keine weitere Partie und gab nur noch zwei Remisen ab. So kam er gleichfalls auf 5 Punkte, allerdings eben mit vergleichsweise schlechter Wertung. Dritter im Bunde war Lukas Hamm, der einen sehr starken Auftakt erwischte und sich mit 3 aus 4 plötzlich in der Spitzengruppe befand! Vom folgenden kleinen Rückschlag ließ er sich nicht beirren und erhöhte sein Punktekonto auf starke 4,5 Zähler, was Platz 21 bedeutete.
Die Altersklassen U16/U18 spielten in einer Gruppe zusammen, somit war von uns auch dort ein Trio vertreten, das nicht minder erfolgreich abschnitt. Vladimir Mijatovic zählte zu den Favoriten in der Gesamtgruppe und hoffte natürlich auf einen Spitzenplatz. Doch auch für ihn gab es einen herben Rückschlag in Runde 3, der ihn erst mal etwas zurück warf. Vladi kämpfte sich natürlich wieder heran, doch für ganz vorne reichte es nicht mehr. Mit 5,5 Punkten landete er schließlich immerhin noch auf dem 5.Platz unter insgesamt 107 Startern. Seine Schwester Andrea Mijatovic trat wiedermal eine Altersklasse höher an (sie ist noch U14) und zeigte, dass sie auch dort gut mithalten kann. Nach mäßigem Auftakt legte sie eine Siegesserie hin und kam am Ende auf 4,5 Punkte. Für Andrea bedeutete das den Preis als bestes Mädchen. Auch Katrin Häcker konnte sich gegen die teilweise deutlich ältere Konkurrenz behaupten. Sie spielte unter anderem gegen den späteren Turniersieger und landete schließlich mit 3,5 Punkten im vorderen Mittelfeld.
Erfahrungsgemäß weniger Beteiligung gibt es in den höheren Altersklassen. Jedoch zeigt die breite Spitze in der U21/U25 mit einigen Spielern immerhin über DWZ 1900, dass auch diese Altersklassen auf Interesse stoßen. Erstmals spielte Alexander Häcker in Heilbronn mit (lieber spät als nie) und ging als Mitfavorit ins Turnier. Von Beginn an lief es ziemlich rund, was vielleicht auch in der entscheidenden Partie in Runde 5 gegen Jaroslaw Gelfenboim (ehemaliger Heilbronner, jetzt Badener) den Ausschlag gab. Jaroslaw hatte nämlich schon ein Remis abgegeben und musste daher gewinnen. Wie schon zuvor kam er aber in Zeitprobleme und verlor in der entscheidenden Phase die Übersicht. Alexander reichte daher in der letzten Runde ein Remis, um mit 6,5 Punkten den 1.Platz zu verteidigen.
Insgesamt erzielten also alle Wolfbuscher recht erfreuliche Ergebnisse, was sich auch in der Vereinswertung bemerkbar machte. Dort wurden die Punktzahlen der vier erfolgreichsten Spieler eines Vereins aus verschiedenen Altersklassen addiert. Alexander, Vladimir, Christian und Nadine kamen insgesamt auf 22,5 Punkte, was uns den Sieg in der Vereinswertung vor dem Ausrichter Heilbronner SV und den Karlsruher SF bescherte.
Eine sehr ausführliche Berichterstattung zum Turnier mit Einzelergebnissen und Tabellen aller Gruppen, Siegerstatistik und demnächst auch Fotos gibt es beim Heilbronner SV.

Unten: Wolfbuscher Gruppenfoto mit (hinten von links) Nadine Stitterich, Katrin Häcker, Andrea Mijatovic, Alexander Häcker, Vladimir Mijatovic und (vorne von links) Christian Schnorr, Lukas Hamm, Fabian Lobmeyer, Kai Dölker.