Nach dem späten Saisonbeginn in der Verbandsliga kommen die Spieltage jetzt im Zwei-Wochen-Rhythmus. Heute hatten unsere ersten beiden Mannschaften Heimspiele und brauchten dringend Siege, um an der Tabellenspitze zu bleiben bzw sich vom Tabellenende abzusetzen.
Für die erste Mannschaft entwickelte sich die vermeintliche "Pflichtaufgabe" gegen den TSV Willsbach aber zu einem richtigen Krimi. Nachdem am letzten Spieltag beim 6,5:1,5 gegen SSF 3 noch nahezu jede unklare Stellung zu unseren Gunsten kippte, war es diesmal zunächst genau umgekehrt. Vielleicht hatte sich nach dem letzten Kampf auch etwas Sorglosigkeit breit gemacht, was sich heute aber bald ändern sollte. Vladimir Mijatovic machte bald Remis, doch danach ging es bergab. Frank Dietrich opferte eine Figur, um den gegnerischen König in der Mitte zu halten. Das klappte aber nur vorübergehend. Michael Hüttig spielte eine lange und scharfe Theorievariante, die aber sein Gegner besser kannte, sodass es bald 0,5:2,5 für die Gäste stand. Immerhin sorgte Andris Kalnins wenig später auf überzeugende Weise für den Anschlusspunkt. Die übrigen vier Partien standen zwar alle eher besser für uns, aber das sollte sich noch ändern. Denn es ging in die Zeitnotphase...
Ich stand schon früh positionell besser und schaffte es kurz vor dem 40.Zug, einen Bauern zu gewinnen. Das hätte eigentlich ausreichen sollen, aber die letzten Züge blitze ich unnötigerweise zu schnell und stellte dabei einfach eine Qualität ein. Damit dreht sich das Blatt natürlich schlagartig und auch unsere Aussichten für den Mannschaftskampf.
Frank Otts Gegner war in hochgradiger Zeitnot, schaffte es aber grade so, alle Klippen zu umschiffen. Bei knapper werdender eigener Zeit ließ Frank leider seinen deutlichen Vorteil entwischen und nach der Zeitkontrolle hatte plötzlich eher sein Gegner Vorteile.
Alexander Flachsbart und Wolfgang Erben hatten beide einen Mehrbauern erobert, die Verwertung war aber alles andere als einfach. Bei Wolfgang tendierte die Stellung mit Turm, Läufer und drei gegen zwei Bauern sogar stark zum Remis, ehe der Gegner die Läufer tauschte und einen weiteren Bauern verlor. Damit stand der Kampf wenigstens wieder ausgeglichen, aber die letzten drei (!) Partien gingen alle fast über volle sechs Stunden! Und die Endphase hatte es in sich.
Ich schaffte es mit meiner Minusqualität, einigermaßen eine Art Festung aufzubauen, sodass es meinen Gegner viel Zeit kostete, überhaupt einen sinnvollen Gewinnplan zu finden. Interessant wurde es daher erst, als die Zeit wieder knapper wurde. In der abschließenden Blitzphase kam es zu völlig unübersichtlichen Abwicklungen mit wechselnder Stellungsbeurteilung, die schließlich im Remis endeten. Den vollen Punkt hatte jedenfalls auch keiner verdient...
Alex Flachsbart schaffte es hingegen recht überzeugend, seinen Mehrbauern zu verwerten. Obwohl seine Uhr nur noch wenige Minuten anzeigte, deckte er seinen zerrissenen Königsflügel mit den Schwerfiguren ab und unterstützte gleichzeitig seinen Freibauern, der einfach losmarschierte und sich umwandelte. Wir lagen also erstmals in Führung, aber am Spitzenbrett hatte sich die Situation dramatisch verändert. Frank Ott hatte alle Hände voll zu tun, seine vereinzelten Bauern zusammen zu halten. Viel schlimmer aber war, dass die Zeit davon lief! Umringt von einer dichten Zuschauertraube wurden die letzten Züge runtergeblitzt. Glücklicherweise tauschte sich einiges Material, beide Spieler wandelten einen Bauern um und als die Damen getauscht wurden (und damit die letzte gegnerische Figur verschwand), hatte Frank noch 4 Sekunden auf der Uhr!
Ein 4,5:3,5-Sieg wahrlich in letzter Sekunde! Im nächsten Kampf in zwei Wochen gegen Tabellenführer SC Grunbach (ein Brettpunkt Vorsprung) wird aber sicher eine Steigerung nötig sein.
Im Spiel der zweiten Mannschaft ging es ähnlich knapp zur Sache. Gegen die ebenfalls noch punktlose 3.Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde mussten unbedingt die ersten Punkte her, um Anschluss ans Mittelfeld der Verbandsliga zu halten. Trotz der Wichtigkeit des Spiels ging die Zweite aber stark ersatzgeschwächt in die Begegnung. Offenbar wollten beide Seiten nicht zuviel riskieren, wodurch fünf Remisen zustande kamen. Von den übrigen Partien gewann unsere Mannschaft allerdings zwei, sodass es auch hier mit 4,5:3,5 ein glückliches Ende gab.
Durch diesen Sieg rutscht die Zweite auf den 6.Platz, allerdings sind die Plätze 5-9 punktgleich.
Gespielt wurde auch in der Kreisklasse, wo unsere vierte Mannschaft beim SC Schachmatt Botnang 2 antrat. Dieser Kampf nahm leider kein glückliches Ende. Der einzige Sieg von Martin Hafner am Spitzenbrett reichte nur zu einem 3:5, wodurch die Vierte erstmals in die zweite Tabellenhälfte rutscht.
Verbandsliga Nord, 3.Spieltag: Tabelle
SV Wolfbusch I - TSV Willsbach I 4,5:3,5
Ott, Frank - Brodbeck, Stefan 0,5
Dietrich, Frank - Wartlick, Karl 0:1
Hüttig, Michael - Wolf, Christian 0:1
Mijatovic, Vladimir - Hohl, Rudolf 0,5
Häcker, Alexander - Kolb, Wolfgang 0,5
Kalnins, Andris - Walter, Rainer 1:0
Flachsbart, Alexander - Kleinknecht, Michael 1:0
Erben, Wolfgang - Baelz, Jürgen 1:0
SV Wolfbusch II - Stuttgarter SF III 4,5:3,5
Hankel, Dennis - Seibel, Ullrich 0,5
Hering, Frank Andreas - Höschele, Hans-Ulrich 1:0
Häcker, Johannes - Mock, Oskar 0:1
Montigel, Philipp - Schroeter, Harald 1:0
Eisenhardt, Philipp - Strobel, Matthias 0,5
Skarke, Hermann - Griesinger, Reinhard 0,5
Niethammer, Christoph - Strunski, Andreas 0,5
Häcker, Gabriele - Poethig, Hans 0,5
Kreisklasse Stuttgart-Mitte, 4.Spieltag: Tabelle
SC Schachmatt Botnang II - SV Wolfbusch IV 5:3
Häberlein, Günter - Hafner, Martin 0:1
Meindorfer, Achim - Sölch, Roland 0,5
Renz, Peter - Bingel, Otfried 0,5
Kösler, Otto - Wolf, Philipp 1:0
Schreiber, Stephan - Dahmen, Jürgen 0,5
Hartmann, Peter - Bahnmüller, Ralf 0,5
Zimmermann, Tobias - Hafner, Katrin 1:0
Klett, Hartmut - Gazdag, Hans 1:0
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