Man sollte mit der Bezeichnung als "sensationell" ja eher zurückhaltend umgehen - aber wenn nicht hier, wann dann: Bei der eben zu Ende gegangenen Deutschen Jugendmeisterschaft spielte Jacky Kobald von Setzplatz 16 (!) aus ein überragendes Turnier gegen fast ausschließlich nominell (deutlich) bessere Gegnerinnen und holte mit einer Performance von 2030 DWZ und 6 Punkten aus 9 Runden den 3.Platz, der zur Teilnahme an Europa- oder Weltmeisterschaft berechtigt. Näheres zum Verlauf ergibt sich aus folgender Pressemitteilung:

Die Deutsche Jugendmeisterschaft im Schach findet traditionell als Großveranstaltung in der Woche nach Pfingsten statt. Diesmal kämpften im hessischen Willingen insgesamt über 900 Kinder und Jugendliche in Altersklassen von U10 bis U18 um Titel und Platzierungen. Vom Schachverein Stuttgart-Wolfbusch hatten sich als Württembergische Meisterinnen Jacqueline Kobald (U16w) und Anna Liu (U12w) wie schon im Vorjahr für diesen Saison-Höhepunkt qualifiziert.

Die 14-jährige Jacqueline zählte zu den jüngsten Spielerinnen ihrer Altersklasse und war nach den Deutschen Wertungszahlen (DWZ) an Rang 16 unter 24 Konkurrentinnen gesetzt. Doch sie zeigte von Beginn an mit großem Kampfgeist und ambitioniertem Spiel, dass mehr von ihr zu erwarten war. So trennte sich die Weilimdorferin bereits in Runde 1 nach wechselhaftem Verlauf unentschieden von der späteren Deutschen Vizemeisterin Leonore Poetsch (SK Langen/Hessen). Nach 5 Runden hatte sie bereits 3,5 Punkte gesammelt und dabei teils deutlich höher bewertete Gegnerinnen überzeugend besiegt. Trotz Niederlage gegen die spätere Deutsche Meisterin Lara Schulze (SK Lehrte/Niedersachsen) schaffte Jacqueline mit zwei hartnäckig erkämpften Siegen zum Abschluss den geradezu sensationellen Sprung auf das Siegertreppchen. Ihr Lohn für Platz 3 und 6 Punkte aus 9 Partien ist die erstmalige Teilnahme an der Europa- oder Weltmeisterschaft im September.

Ähnlich aussichtsreich lag über das gesamte Turnier hinweg Anna Liu, wobei die jüngeren Altersklassen sogar 11 Runden bestritten. Unter anderem schlug die Stuttgarter Nachwuchsspielerin in Runde 3 die spätere Deutsche Meisterin Antonia Ziegenfuß (Baden-Baden) in einer spektakulären Angriffspartie. Nachdem Anna in Runde 9 die Tabellenführerin im Endspiel niederrang, waren mit 6 Punkten auch für sie die Treppchenplätze in Reichweite. Leider unterliefen ihr in den Schlussrunden zwei unnötige Fehler, sodass sie die große Chance diesmal verpasste.
Weitere Informationen und Ergebnisse gibt es unter www.dem2017.de.

Pierre Kobald spielte im offenen U25-Turnier